BRETZENHEIM – Die katholische Kirche in Bretzenheim ist bereit für Weihnachten. Die Vorbereitungen, die auf Erfahrungen der vergangenen Festtage beruhen, sind abgeschlossen. Gleichwohl hängen die geplanten Gottesdienste an Weihnachten, die Christmetten oder Kinderkrippenfeiern, ein wenig in der Luft. „Sie stehen unter Vorbehalt der Richtlinien, die das Land und das Bistum auferlegen“, sagt Markus Kölzer, der Pfarrer der Pfarrgruppe Zaybachtal, zu der die Kirchen in Bretzenheim gehören. „Wir haben durch die Begrenzung der Teilnehmerzahl zwei Gottesdienste mehr eingeplant.“ Das habe die Erfahrung aus den Pandemie-Weihnachten 2020 gelehrt. Ob die Gottesdienste im Internet übertragen werden, steht noch nicht fest. „Aber wir sind darauf eingerichtet. In der Bretzenheimer Kirche St. Georg lassen sich die Feiern aufzeichnen.“ In der Schublade liegt eine weitere Alternative: die Gläubigen zum Gottesdienst im Freien einzuladen. „Das würde zwei 20-minütige Christmetten nacheinander bedeuten, kurz und knackig.“ Dafür würde der Platz vor der Kirche St. Georg infrage kommen. Die Gefahr, im Matsch zu versinken, wäre gleich null. „Er ist geteert.“ Die musikalische Stimmung in der Kirche übernehmen Kantoren und eine Schola zur Begleitung durch Orgel und Geige und Querflöte. Auf den Gesang verzichtet die Gemeinde. „Vermutlich werden wir platzbedingt die Anmeldung für die Gottesdienste einführen.“
Schon jetzt erreichen Anfragen von potentiellen Teilnehmern das Pfarrbüro. Spätestens um den vierten Advent soll die Entscheidung fallen. Für das neue Jahr wünscht sich Pfarrer Kölzer für sich und die Menschen etwas Neues, Kreatives, aber vor allem Gelassenheit und Ruhe. „Egal wie die Pandemie uns quält.“ Er erlebe im Moment, dass es die Menschen leid und satt haben, auf wichtige Dinge zu verzichten. „Sie müssen sich immer wieder umstellen und neu planen. Es ist eine Müdigkeit da. Heute so, morgen so, Homeoffice, die Kinder bleiben zu Hause, Lockdown, Kontaktsperre. All das prägt die Menschen.“ Ein dickes Fell wäre auch gut, fügt er angesichts der Gereiztheit, die er ebenso wahrnimmt, hinzu. „Advent ist eine Zeit, in der wir auf etwas warten. Viele warten auf Geschenke, andere auf eine Veränderung im Umgang mit der Pandemie. Viele warten darauf, dass sie ihre Familien an Weihnachten besuchen können. Letztendlich warten die Christen aber auf Weihnachten, wo wir uns daran erinnern, dass Gott Mensch wird und uns dadurch mitteilt: Du Mensch, Ihr Menschen, ich liebe Dich, ich liebe Euch.“ An den vier Adventssonntagen entzünden die Christen immer eine Kerze mehr, bis es an Weihnachten hell wird. „Gott wird Mensch.“ Gleichwohl stehe allen eine schwierige Zeit bevor, gibt Pfarrer Kölzer zu bedenken. „Die Menschen werden sich auf den Weg zu den Familien machen und das ist wichtig. Mit all den Ängsten, die ich im Hinblick darauf empfinde, wie es bedingt durch Corona nach den Feiertagen aussehen und was passieren wird.“ Das Fest umgibt auch innerkirchlich eine problematische Phase, findet der Geistliche, die sich in Kirchenaustritten äußert. Seiner Glaubensgemeinschaft wehe aktuell ein starker kalter Wind entgegen. Er versuche mit seinem Pastoralteam an der Basis eine gute Arbeit zu machen und dadurch mitzuteilen, dass die Kirche für die Menschen da sei. „Es gibt Menschen, auch wenn es vielleicht eine kleine Herde ist, die Gott suchen, die den Weg mitgehen wollen. Das gibt mir die Hoffnung.“
Autor: Gregor Starosczyk-Gerlach