GONSENHEIM – Eine schlechte Nachricht für die Gonsenheimer hatte Ortsvorsteherin Sabine Flegel (CDU) in die jüngste Ortsbeiratssitzung mitgebracht: Der große Nadelbaum in der Pfarrer-Grimm-Anlage ist zu geschädigt, um in diesem Jahr mit Lichterketten in einen prächtigen Weihnachtsbaum verwandelt zu werden. „Der Baum ist 90 Jahre alt, aber nun endgültig hin”, berichtete sie. Es habe sich vor ein paar Tagen herausgestellt, dass der Baum das Gewicht der Lichterketten nicht mehr tragen könne, weil er zu verdorrt und schwach sei – trotz aller Rettungsaktionen in den vergangenen Jahren.
Also musste Flegel auf die Schnelle eine Alternative organisieren: einen großen Ersatz-Weihnachtsbaum im Ständer, der rechtzeitig zur Adventsmarkteröffnung in 14 Tagen geliefert und aufgestellt wird. Dabei singen die Martinusschüler traditionell unter dem Christbaum. „Sonst hätten wir dann keinen Weihnachtsbaum gehabt”, betonte sie. 1700 Euro inklusive Ständer und Aufbau soll dieser Baum kosten. „Das ist bereits ein Sonderpreis der Gärtnerei.” Bei dieser Summe mussten einige Ortsbeiratsmitglieder dennoch tief durchatmen. Die aus dem Kreis des Gremiums vorgeschlagenen Alternativen, zum Beispiel einen Laubbaum zu dekorieren oder statt einem Baum ein mit Lichtern geschmücktes Gestell aufzubauen, waren laut Flegel keine realistischen Optionen.
Klar ist allerdings, dass für die Zukunft eine nachhaltigere Lösung her muss – und nicht jedes Jahr ein frisch geschlagener Baum aufgestellt werden soll. „Ziel muss sein, eine Neupflanzung in entsprechender Größe zu bekommen”, forderte Mathias Huber (CDU). Allerdings gehe es nicht nur um die Anpflanzung, sondern vor allem darum, dass Bewässerung und Pflege gewährleistet sein müssten. Die in der Vergangenheit im Park neu gepflanzten Bäume seien fast alle “wieder kaputt, da die Stadt sie nicht gegossen hat”. Zeitweise habe ein Anwohner mit Gießkanne Wasser hingebracht, dies sei aber keine Dauerlösung, betonte er.
„Dieses Jahr ist ein Sonderfall”, versicherte Flegel, die nun um Sponsoren für den Weihnachtsbaum werben will. „Der alte Baum muss gefällt werden, aber die Stadt war noch nicht da um zu entscheiden, wie es bei dem Thema weitergeht.“
Weiteres Thema: Die Buchhandlung Nimmerland will auf dem Ernst-Ludwig-Platz einen Bilderbuchpfad einrichten. Dort sollen Ständer mit Geschichten aufgebaut werden, die Kinder und Eltern im Vorbeigehen anschauen und lesen können. „Alle 14 Tage sollen die Geschichten ausgetauscht werden”, erläuterte Flegel das Projekt, das die Buchhandlung auf eigene Kosten umsetzen will. „Das ist ein tolles Angebot.”
Immer wieder hatte der Ortsbeirat bei der Beleuchtung für den Fußweg zwischen Am Müllerwäldchen und der Pfarrer-Brantzen-Straße nachgehakt, und nun ist endlich eine Antwort der Verwaltung da: Der Fußweg befinde sich in privatem Eigentum, sodass Stadt oder Mainzer Netze dort keine Beleuchtung aufbauen könnten, teilte Baudezernentin Marianne Grosse (SPD) mit. Gudrun Schneider-Bauerfeind (SPD) forderte die Stadt auf, sich schnellstens mit dem Eigentümer in Verbindung zu setzen und eine gemeinsame Lösung mit den Mainzer Netzen zu finden.
Silke Jungbluth-Sepp