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Großes Fest mit französischem Flair Fest >>>Anwohner der Franzosensiedlung feierten 100. Geburtstag ihres Viertels

Auf dem Herderplatz war zum 100. Geburtstag vielfach die Trikolore zu sehen. Foto: kga

GONSENHEIM – Monatelang hat das „Orga-Team“ gearbeitet, saß zuletzt wöchentlich beisammen, um die Vorbereitungen zu besprechen und zu koordinieren. Und das siebenköpfige Team um Ideengeber Axel Kiltz hat es geschafft: Am Wochenende genau zwischen dem Gonsenheimer Erdbeerfest und der Mainzer Johannisnacht feierten die Bewohner der Franzosensiedlung auf dem mit roten, weißen und blauen Wimpeln und Fahnen geschmückten Herderplatz den 100. Geburtstag des Viertels.  Nachdem Kiltz, seit mehr als 60 Jahren Bewohner der Siedlung und Mitglied im Gonsenheimer Heimat- und Geschichtsverein, bei einer Recherche zum Thema Gonsenheimer Flugfeld im Stadtarchiv gewesen war und dabei auf Unterlagen zur 1924 fertiggestellten Franzosensiedlung gestoßen war, machte er den Vorschlag, statt des jährlichen Straßenfests in der Theodor-Körner-Straße 2024 ein Fest zum Geburtstag der besonderen Wohnsiedlung zu veranstalten.

Michael Opoczynski und Axel Kiltz im Gespräch. Foto: kga

Wein und Bier gab es, und einige französische Leckereien, man konnte sich Crépes bestellen und auch eine Kuchentheke war aufgebaut. Im Schatten der großen Bäume auf dem Herderplatz spielten Kinder Boule. An einer Infowand konnten sich Interessierte über die Geschichte der Franzosensiedlung informieren. Dafür aber war auch Kiltz da, der im Interview mit Michael Opoczynski gewissermaßen aus dem Nähkästchen plauderte und auch noch die kleinsten Kuriositäten und Details zur Geschichte des Viertels kannte. Zwischendurch spielte immer wieder die Musikergruppe Bossa Nostra, eine Band um den Chef der Gonsenheimer Musikschule Klangwiese, Johannes Kordt, die sich lose zusammentut und spontan auftritt, wenn sie gefragt wird.

Die Band Bossa Nostra musizierte. Foto: kga

Ein Rundgang durchs Viertel zeigte viele Besonderheiten. Am großzügigen Lennebergplatz waren nach dem Ersten Weltkrieg und dem Einzug der Franzosen in und um Mainz zunächst Offiziersunterkünfte gebaut worden: großzügig angelegte Häuser mit geräumigen Wohnungen, die Dächer mit Schiefer gedeckt. Später wurden weitere Straßenzüge in den ehemaligen Wald geschlagen, weitere Wohnungen für Unteroffiziere und Soldaten mit ihren Familien errichtet, die sich durch Bieberschwanzschindeln und Hohlpfannen auf dem Dach unterscheiden. Drei bis vier Zimmer jeweils hatten die insgesamt 124 Wohnungen in 37 Gebäuden. Alle einheitlich mit geringfügig variierenden neuklassizistischen und expressionistischen Stilelementen. Als die Franzosen um 1930 wieder abzogen, wurden die Gebäude frei für die Gonsenheimer und Mainzer. Der Investor Franz Vlasdeck verkalkulierte sich, die Stadt übernahm und einfache Familien zogen ein.

Danach befragt, was das Besondere am Wohnen in der Franzosensiedlung ist, betonen alle das ganz eigene Ambiente. Natürlich gebe es heute zu viele Autos im Viertel, der Denkmalschutz mache es Eigentümern wegen des Ensembleschutzes nicht einfach, die Häuser auch energetisch zu sanieren. Fenster, Türen, Heizungen, Anstrich, bei einer Renovierung muss alles erfragt werden, weiß Orga-Team-Mitglied Tanja Eich aus der Theodor-Körner-Straße.  Zur Finanzierung des Festes verkaufte sie an einem Stand das eigens für das Fest zusammengestellte Heft „FranzSie 100“, in dem die gesamte Geschichte des Viertels und Erinnerungen einiger Anwohner abgedruckt sind.

 

kga

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