
BODENHEIM – In der jüngsten Sitzung des Ortsgemeinderats Bodenheim ging es um Themen, die das Leben in der Gemeinde in den nächsten Monaten und Jahren prägen werden: von der Entwicklung des Gewerbegebiets Bürgel 3 über die zurzeit geschlossene Guckenberghalle, bis hin zu verschiedenen Anträgen der Ratsfraktionen.
Zum Gewerbegebiet Bürgel 3 berichtete Ortsbürgermeister Jens Mutzke, dass die Einspruchsfristen abgelaufen und die Grundstücke inzwischen zugeteilt seien. Ein Ratsmitglied lobte, dass die Gemeinde mit der Vergabe bewusst gewartet hatte, bis Einspruchsfristen sicher verstrichen waren. Die Ausführungsplanung sieht unter anderem vor, dass das Wasser künftig über Mulden versickert und verdunstet, also nicht per klassischem Kanalsystem. Ein Weg für Radfahrende und Fußgänger ist vorgesehen, zur Ausführung gibt es allerdings noch Klärungsbedarf aus den Reihen der grünen Fraktion. Die Versorger wurden bereits eingebunden. Die Kosten von rund zwei Millionen Euro für die Planung sind im aktuellen Haushalt vorhanden. Der nächste Schritt ist die Ausschreibung der Arbeiten und Dienstleistungen, deren Ergebnis dem Rat erneut zur Beschlussfassung vorgelegt wird. Damit es dabei keine Verzögerungen gibt, stimmte der Rat einstimmig einer Vergabevollmacht für den Ortsbürgermeister zu.

Ein großes Thema war wieder einmal die Guckenberghalle. Die Halle hat mittlerweile so viele bauliche und technische Probleme, dass ein sicherer Betrieb eigentlich nicht mehr möglich sei, so Bau-Beigeordneter Martin Acker. Die Heizungsanlage ist veraltet, die Decke ist beschädigt und muss entnommen werden, und auch bei der Elektrik gibt es Mängel. Dazu komme laut Acker, dass die Halle energetisch völlig überholt sei. Eine aktuelle Prüfung ergab den Befall der Lüftungsanlage mit Schwarzschimmel, was letztendlich zur Schließung führte. Das trifft Vereine und Schulen hart. Sie müssen derzeit auf andere Hallen ausweichen oder den Trainingsbetrieb einschränken, bis der Schimmelbefall komplett entfernt ist, was gutachterlich bestätigt werden muss.
Mutzke machte deutlich, dass die Gemeinde die zweite Sporthalle in Bodenheim dringend benötigt. Die Verwaltung arbeitet deshalb daran, eine so genannte Interessensbekundung für das neue Förderprogramm des Bundes „Sanierung kommunaler Sportstätten (SKS)“ bei der VG-Verwaltung einzureichen. Ziel des Programms ist die Sanierung und energetische Modernisierung kommunaler Sportstätten. „Wir sehen das Programm auch als Chance, die Guckenberghalle so zu modernisieren, dass sie für viele Jahre nutzbar bleibt“, so Mutzke. Optional werde später im Verfahren auch geprüft, ob die grundlegende Sanierung oder ein Ersatzneubau wirtschaftlicher seien.

Die Grünen brachten mehrere Anträge ein, zum Beispiel zur digitalen Übertragung der Ratssitzungen und zum Einsatz artenschutzfreundlicher Leuchtmittel im öffentlichen Raum. Sie konzentrierten sich aber vor allem auf den Wirtschaftsweg, der von den Baumaßnahmen zu Wohnzwecken am Baugebiet „Eichweg Nord“ betroffen ist. Dieser Weg soll nach Auffassung der grünen Fraktion auch künftig dem nicht-motorisierten Verkehr vorbehalten bleiben, damit vor allem Kinder und Jugendliche sicher dort unterwegs sein können. Sie erreichen auf diesem Weg zum Beispiel die stark frequentierte Sporthalle „Am Bürgel“. Eine Ausweisung als Fahrradstraße, natürlich nutzbar auch für die Landwirtschaft, könnte ein Mittel sein. Eine weitere Forderung der Grünen: Bürgerinnen und Bürger sollten dringend in die Planungen einbezogen werden. Dazu passte die Anfrage der SPD zum Sachstand der Beleuchtung des Weges, der bisher im Dunkeln liegt. Mutzke erklärte, dass das Projekt in Arbeit sei: „Der Eigentümer des angrenzenden Grundstücks verpachtet der Gemeinde fünf Meter Fläche am Weg, damit dort die Verkabelung für die neue Beleuchtung verlegt werden kann.“ So soll der viel genutzte Weg in der dunklen Jahreszeit sicherer werden. Und ab Frühling soll der Streifen blühen, zum Wohle der Insekten und zur Freude der Spaziergänger.
Außerdem griff Mutzke den Vorschlag der Grünen auf, die beim Brand zerstörte Hütte im Skaterpark durch eine bereits vorhandene Hütte aus den Beständen des Bauhofs zu ersetzen – damit die Skater bald wieder einen Unterstand haben. „Das schaffen wir schnell mit Bordmitteln und ohne Geld ausgeben zu müssen,“ freute sich der Bürgermeister am Ende der Sitzung.
Sabine Longerich
























