BODENHEIM – Die Magie des Kinder-Theaters kehrte in einer Atmosphäre voller Wärme, Teamgeist und Begeisterung nach Bodenheim zurück. Im Bürgerhaus Dolles erlebte das Publikum vor Kurzem ein unvergessliches Theatererlebnis. Zwei vollständig ausverkaufte Vorstellungen und ein lang erwartetes Comeback nach rund fünf Jahren pandemiebedingter Pause ließen die Herzen der Zuschauer höherschlagen.

Das Bühnenstück „Die Schule des abgrundtief Bösen“ basiert auf einem Kinderbuch von Maike Harel und erzählt die amüsante Geschichte von Evaline (Theresa Hasselbach), einer liebenswürdigen Schülerin aus einer berüchtigten Verbrecherfamilie, die in einer eigentümlichen Schule lernt, zur gewieften Verbrecherin zu werden – jedoch alles ohne Mord und Gewalt. Mit dem Motto: „Nett ist man nur, wenn man einen Nutzen daraus ziehen kann“ und einem Unterricht, in dem unter anderem Stinkbomben gebaut und das perfekte Lügen geübt wird, wurde das Publikum nicht nur zum Lachen, sondern auch zum Staunen gebracht. Unterhaltsam war die Mission, mit der Evaline den begehrten Schul-Pokal für ihr Zimmer errang, die sowohl spannend als auch lehrreich inszeniert wurde. Um das zu sehen, reiste Autorin Maike Harel eigens aus Berlin an. „Meine Buch-Hauptdarstellerin Evaline ist durch Theresa geradezu lebendig geworden. Genauso habe ich sie mir vorgestellt. Ich bin hin und weg von dem Engagement, der Tatkraft und der Freude, die sich bei allen Darstellern in der Aufführung gezeigt haben“, strahlte Harel überglücklich nach der Bühnenpremiere ihrer Geschichte und signierte zahlreiche Bücher.

Hinter dem Theaterprojekt standen Regisseure Rebecca Koss und Alexander Seim, die mit jahrelanger Theatererfahrung das Stück zum Leben erweckten. Seit Herbst 2024 fanden intensive Proben mit 14 Kindern im Alter von neun bis 13 Jahren statt, die von Rüdiger Schröder und Claudia Kehrer, den Bühnen-Eltern der Hauptfigur Evaline Düsterbach, tatkräftig unterstützt wurden.
Ein denkwürdiger Pannen-Moment sorgte für zusätzlichen Zündstoff bei der Aufführung: Ein Nasenbluten hinter der Bühne führte zu einer Verzögerung. Im Augenblick bewies Konstantin Römer, der als fauler und ober-cooler Hausmeister Jannowitz auftrat, sein Improvisationstalent. Mit einer humorvollen Einlage, die das Publikum in schallendes Gelächter versetzte, verwandelte er die Panne in einen der Höhepunkte des Abends – ein Talent, von dem man sicherlich noch hören wird.

Abseits dieser heiteren Szene brillierten alle Darsteller. Einige Kinder meisterten Doppelrollen: Sophia Vogel, Lotta Michel, Thilo Kehrer, Levi Stolzenfels und Felix Pfleger glänzten in unterschiedlichen Facetten auf der Bühne. Beeindruckend war auch die dreifache Besetzung von Vitus Lange, der als Schüler, Verbrecher und gefürchteter Lehrer das Publikum in seinen Bann zog.

Zum Abschluss dankte Nicole Dittmann, die Vorsitzende von Applaus, allen Mitwirkenden. Ihre Worte: „Ein Abend, in dem Herzblut, Teamgeist und Fantasie aufeinander trafen. Ein Abend mit magischen Erlebnissen, der uns allen lange im Gedächtnis bleiben wird“, fingen den Geist und den Erfolg der Aufführung ein. Begeisterte Stimmen aus dem Publikum bezeugten: „Toll, dass es das Kinder-Theater endlich wieder gibt“, „Eine superschöne Vorstellung, ein spannendes Buch als Grundlage,“ und: „Die Kinder sind über sich selbst hinausgewachsen.“ Das Kinder-Theater von „Applaus“ hat jedenfalls bewiesen, dass die Bühnenmagie auch nach schweren Zeiten neu erblühen kann.
Sabine Longerich