Start Gesellschaft „Home sweet Home” Ausstellungseröffnung kündigt Veränderungen an

„Home sweet Home” Ausstellungseröffnung kündigt Veränderungen an

Kuratorin Katharina Henkel (Bildmitte) hat Pläne: Zeitgenössische Kunst soll im Rahmen der Internationalen Tage stärker in den Vordergrund rücken. Foto: Gregor Starosczyk-Gerlach

INGELHEIM – Die Kunstliebhaber in Ingelheim erwartet ein Wandel. Die Kuratorin der Ausstellung „Home sweet Home – Zuhause sein von 1900 bis heute“, Katharina Henkel, hat als Leiterin bei den Internationalen Tage von Ingelheim, die in diesen Tagen erneut in das Kunstforum Ingelheim Einzug halten, eine programmatische Veränderung angekündigt. Die neue Chefin das traditionelle Ausstellungskonzept der Internationalen Tage neu ausgestalten. „Es geht darum, den Besuchern nicht nur die Kunst näherzubringen, sondern auch Themen, die jeden von uns betreffen“, erklärte sie der Presse vor der offiziellen Ausstellungseröffnung. Auch eine merkliche Öffnung hin zur zeitgenössischen Kunst sei anstrebt. In der Vergangenheit habe es „viele monographische Ausstellungen“ gegeben, erläuterte Henkel. Nun sollen auch Themenausstellung einen Raum bekommen. „Ich will ein breites Publikum ansprechen.“ Die Aussage kann derzeit vor dem Hintergrund der ersten thematischen Ausstellung der Kuratorin in Ingelheim, die einen zeitlichen Bogen von den späten 1800er Jahren bis zur „absoluten Gegenwart spannt“, auf Herz und Nieren geprüft werden. Die Werke, die für jene „absolute Gegenwart“ sprechen, sind übrigens rechtzeitig zur Ausstellung fertig geworden.

Die Ausstellung, getauft auf den Namen „Home Sweet Home“, untersucht tiefgreifend die Konzepte von Heimat und Identität. „In fünf verschiedenen Räumen werden unterschiedliche Aspekte des Zuhauses beleuchtet – von Geborgenheit über die Herausforderungen des Homeoffice bis hin zu den Freuden und Schwierigkeiten des Familienlebens.“

„René“ heißt das Werk von Patricia Waller, das aus der Courtesy of Galerie, Berlin, nach Ingelheim kam. Foto: Gregor Starosczyk-Gerlach

Ein Element bildet zudem ein Mitmachprojekt, bei dem Besucher ihre persönlichen Gedanken und Erfahrungen zum Thema „Zuhause“ teilen können. „Die interaktive Komponente stellt eine Brücke zwischen der Kunst und den Besuchern her, was eine tiefere Auseinandersetzung mit den Werken fördert.“ In der Tat sollte der Besucher im besten Fall nicht allein durch die Räume schlendern: der Input wirkt immens, der von den knapp 120 Werken ausgeht. Mehrfacher Besuch wird empfohlen, findet die Kuratorin.

Über 80 Künstler sind in den Räumen vertreten, darunter Ernst Ludwig Kirchner, Max Beckmann, Paula Modersohn-Becker, Thomas Wrede, Stefan Kürten, Herlinde Koelbl, Anja Niedringhaus, Norbert Tadeusz, Patricia Waller oder Csaba Nemes. Dieser Brückenschlag zwischen Alt und Neu unterstreiche auch das Ziel der Ausstellung, Kunst über Generationen hinweg zugänglich zu machen und zugleich einen Dialog über zeitgenössische und traditionelle Kunstformen zu eröffnen, findet Henkel. Als neue Leitung nutzt sie die aktuelle Schau nicht allein als die Gelegenheit, eigene Akzente zu setzen. Der angkündigte Beginn einer Reihe von innovativen Projekten, „die das Haus in den kommenden Jahren prägen sollen“, soll ein neues Kapitel aufgeschlagen, das als einer Kombination aus bewährten Konzepten und frischen Ideen besteht. Eines, das sowohl die Kunst als auch das Publikum in den Mittelpunkt stellt.

Gregor Starosczyk-Gerlach

 

Internationale Tage in Ingelheim dauern vom 21. April bis 30. Juni. Im Kunstforum Ingelheim – Altes Rathaus ist in diesem Jahr die Ausstellung „HOME SWEET HOME – Zuhause sein von 1900 bis heute“ zu sehen.

Mahr unter: www.internationale-tage.de