INGELHEIM – 40 Pädagogen begleiten in diesem Schuljahr an der Bilingualen Montessori-Schule (BMS) rund 260 Schüler*innen der Klassenstufen 1 bis 10 auf ihrem Weg zu selbständigen und eigenverantwortlichen Persönlichkeiten.
Gemäß der Pädagogik Maria Montessoris erwerben die Schüler*innen nicht isoliertes Detail wissen in verschiedenen Fächern, sondern Wissen in einem vernetzten Lehrplan. Der Zugang ist die naturgegebene Forscherfreude des Kindes. So erfolgt der Einstieg durch Exkursionen, Experimente, Darstellungen und Erzählungen. Das Lernen in der Grundschule wird stark durch haptische Mittel, sogenanntes „Montessori-Material“ unterstützt.
In den höheren Stufen kommen neben abstrakteren Verfahren Langzeitprojekte hinzu, bei denen die Schüler*innen nach Maria Montessoris Erdkinderplan an sogenannten „außerschulischen Lernorten“ in Erfahrungsfeldern des gesellschaftlichen Lebensakademisch und praktisch arbeiten. Neben den fachbezogenen Lerninhalten werden vor allem soziale Kompetenzen der Berufswelt nähergebracht: Teamwork, Ausdauer, Durchsetzungskraft und respektvoller Umgang.
Soziale Kompetenzen erwerben Schüler an der BMS von der 1. Klasse an durch altersgemischte Gruppen, in denen der Ältere oder Stärkere lernt, Wissen zu teilen, der Jüngere oder Schwächere lernt, Wissen anzunehmen. Dies setzt sich ab der 7. Klasse in sogenannten „Communities“ fort: Jeder der Gruppe übernimmt Verantwortung für liebsame und unliebsame Tätigkeiten. Jugendliche lernen, Regeln zu akzeptieren, weil sie ihr Gültigkeitsfeld wirklich spüren. Die Interaktion in der Gruppe stärkt die persönliche Kompetenz in Richtung Charakterbildung und Wertebewusstsein. Die Sprache ist der Schlüssel dazu: „Wenn Sprache als ‚Argumentation bei Projekten’ eingesetzt wird, bekommt man ein anderes sprachliches Bewusstsein – bei uns gleich bilingual in Deutsch und Englisch“, so Lars Prignitz, pädagogischer Schulleiter der Stufen 7-10, und führt fort: „Die Schüler erwerben das Handwerkszeug in der Anwendung berufsrelevanter Kompetenzen: Sie lernen, Dinge zu entwickeln und auf veränderte Rahmenbedingungen zu reagieren, weil sie keinen starren Vorgabenkatalog haben. Sie lernen im Bedingungsfeld des echten Lebens – und dies pädagogisch betreut.“
Als staatlich anerkannte Ganztagsschule in freier Trägerschaf orientiert sich die BMS am Rahmenlehrplan des Landes Rheinland-Pfalz. Schüler können sowohl den Berufsreife-Abschluss nach der 9. als auch den qualifizierten Sekundarabschluss I nach der 10. Klasseerlangen. Im Anschluss ebnen Kooperationen mit Gymnasien, Gesamt- und Fachoberschulen der Region den Weg zu Abitur oder Fachabitur.
Hautnahe Einblicke gewährt die Bilinguale Montessori-Schule beim Tag der offenen Tür am Samstag, 9. Mai, ab 10 Uhr, Carolinenstraße 2, Ingelheim. Am außerschulischen Lernort – der Montessori Farm Aulendiebach – sind Besucher ebenfalls willkommen: am Samstag, 7. März, ab 10 Uhr, Langgasse 21, Büdingen-Aulendiebach. Weitere Informationen auf www.bms-ingelheim.de.