NIEDER-OLM – Basteln, spielen, kicken, entdecken, lachen, der Musik lauschen, vor allem aber unbeschwert feiern: Die Besucher des Schulfestes in der Liesel-Metten-Schule in Nieder-Olm konnten aus einem Füllhorn von netten Möglichkeiten und Angeboten schöpfen. Wie auf einem Jahrmarkt, der als Begriff im Festmotto auftauchte. „Jahrmarkt – endlich wieder gemeinsam feiern.“
Nach vier Jahren Pause kam also die Schulgemeinschaft um Schulleiterin Gabriele Ptok zusammen, um mit den Freunden, Förderern und Gästen der Schule mit dem Förderschwerpunkt motorische Entwicklung heitere Stunden zu verbringen. Das Einzugsgebiet der Einrichtung erstreckt sich über die Landkreise Mainz-Bingen, Alzey-Worms und die Stadt Mainz. Ein Zweckverband, der alle drei Gebietskörperschaften vertritt, sorgt für die Unterhaltung und den Betrieb.
So mischte sich auch Landrätin Dorothea Schäfer unters feiernde Volk und tauschte das ein oder andere Wort mit den Schülern, die sie ohne Hemmungen ansprachen.
173 Schüler und Schülerinnen werden derzeit in 22 Klassen unterrichtet.
Die wichtigste Herausforderung, die die Lehrer und das Schulpersonal meistern, sich jedem Kind mit dem passenden pädagogischen Konzept zu widmen, indem man die jeweilige Beeinträchtigung bedenkt und die motorischen Ressourcen fördert, ließ sich beim Durchgang durch die Mitmach-Landschaft verstehen. Beispielsweise wenn durch das Drucken des übergroßen, roten Buttons ein extra für den Tag gebasteltes Spielzeug reagierte. Welchen Wert das Spiel für das Mädchen im Rolli hatte, konnte die Mutter, die dabeistand und sie anfeuerte, wohl am genauesten sagen. Lief unterdessen im PC-Raum eine LAN-Party? Nicht ganz: Gleichwohl druckten die Kids die Computertasten mit vergleichbarer Faszination, um die Herausforderungen des Spiels zu meistern. Draußen kickten die Jungs auf dem beliebten Spielfeld mit Kleintoren. Eine lange Schlange von Wartenden bildete sich vor der überdimensionalen Schaukel, die so gefertigt ist, dass sie Kinder mit ihren Rollis aufnehmen kann. Für den „Jahrmarkt“ wurde sie extra als Piratenschiffschaukel geschmückt.
Auf Schritt und Tritt begegneten die Festbesucher neuen Reizen. Wie wäre es mit einem Rollstuhl-, Barfuß- und Verkleidungsparcours? Schminken oder doch lieber Edelsteine schürfen und einmal am Glücksrad drehen? Um auf nicht zu verzichten und alles zu genießen, brauchte es Zeit: Wohl deshalb haben die Organisatoren fünf Stunden für den „Jahrmarkt“ geplant. Dem Grundprinzip der gezielten und umfassenden Förderung, Betreuung und Erziehung der Schüler folgte auch die Infomeile, auf der sich Vereine und Anbieter wie Kinderhospiz, die Elternvereinigung Autismus Rheinhessen oder Sanitätshäuser präsentierten.
Autor: Gregor Starosczyk-Gerlach