GONSENHEIM – Seit vielen Jahren wird in Gonsenheim nach einem Ort gesucht, an den sich Jugendliche an Nachmittagen, in den Abendstunden oder am Wochenende zurückziehen und gemeinsam in ungezwungener Atmosphäre Zeit miteinander verbringen können. Diesen Ort glaubt die CDU-Fraktion jetzt gefunden zu haben. Seit dem Sommer 2022 steht das 1969 erbaute und stark sanierungsbedürftige Haus des ehemaligen Friedhofswärters in der Kirchstraße 60 leer. Entgegen den Plänen des zuständigen Wirtschaftsbetriebs der Stadt, das Haus abzureißen und die freiwerdende Fläche künftig als Friedhofsfläche zu nutzen, sieht die CDU hier eine „einmalige Chance“, endlich einen Platz für die Gonsenheimer Jugend zu schaffen und stellte einen entsprechenden Antrag für eine überdachte und windgeschützte Aufenthaltsmöglichkeit an besagter Stelle. Die Nachfrage nach Urnengräbern sei heute viel größer, sodass der Friedhof keinen weiteren Platz für Erdbestattungen benötige.
Grundsätzlich befand das Gremium den neuerlichen Versuch, einen Rückzugsort für Jugendliche zu schaffen, für sinnvoll. Allerdings zweifelte man, ob der jetzt vorgeschlagene Ort gut gewählt sei. Jochen Wecker (Grüne) erklärte, zwar sei ein Refugium für die Jugend wichtig, jedoch nicht am Rande des Friedhofs. Junge Menschen wollten feiern, Musik hören und Spaß haben – zugleich hielten sich dort Trauernde auf. Das passe nicht zusammen. Und auch Nikolai Groben (FDP) warnte, man solle jetzt keinen Schnellschuss machen. „Am Friedhof würden sich die Jugendlichen dann direkt neben der Kapelle aufhalten. Besser wäre ein zentraler Ort, zum Beispiel in der Pfarrer-Grimm-Anlage.“ Becker erzählte, er habe seine Kinder gefragt, was sie von einem Aufenthaltsort am Friedhof halten. Ihre Antwort: „Zu weit weg am Ortsrand, da fühlen wir uns abgeschoben.“
Mathias Huber (CDU) erklärte, durch den Antrag könne wenigstens das Ziel vorangetrieben werden, endlich etwas für die Jugend zu finden. Aus der Idee, auf dem ehemaligen TÜV-Gelände einen Treffpunkt zu schaffen, sei auch nie etwas geworden. „Wir müssen uns ein Gelände sichern“, argumentierte Huber.
Grüne und SPD erklärten, die Jugend sollte dann aber ein Mitspracherecht haben. Sie müssen letztlich das Gelände akzeptieren, vielleicht sei mehr Partizipation hilfreich, um einen geeigneten Ort zu finden, so auch die FDP. Ortsvorsteher Josef Aron (Grüne) schlug vor, statt als Antrag sollte man den Vorschlag der CDU als Anfrage an die Verwaltung weitergeben. Das Jugenddezernat könnte sich damit befassen und vermutlich schneller klären, ob der Friedhof oder ein anderer Ort in Gonsenheim geeignet sei, um dort für Jugendliche und gegebenenfalls auch für Kindergruppen einen akzeptablen Treffpunkt zu schaffen.
kga