WEISENAU – Was haben Kino- und Fernsehdarstellerin Gudrun Landgrebe sowie Mundartartistin und die Grande Dame der Mainzer Fastnacht Hildegard Bachmann mit SWR-Moderatorin, Autorin und Sängerin Ulrike Neradt sowie dem Tatort-Schauspieler Jonas Minte gemeinsam? Sie alle unterstützen das Weisenauer Hilfsprojekt für Kunstschaffende aus Mainz und Umgebung. Das Projekt „Kirche für Künstler“, von dem die Lokale berichtete, rief der Weisenauer Bürger Thomas Mann zusammen mit der evangelischen Pfarrerin Britta Busch ins Leben. Die Absicht, durch Werbung, Spenden und coronakonforme Auftritte im Weisenauer Gotteshaus Gelder zur Unterstützung der Künstler zu generieren, ist zu einem guten Teil aufgegangen.
„Mittlerweile hat die Aktion rund 11.000 Euro für die Künstler eingebracht“, berichtet Mann. Bedauerlicherweise hatte die Initiative mit den Künstlerdarbietungen vorerst aber wenig Glück. Nicht mal eine konnte über die Bühne gehen. Mann zeigt sich aber kämpferisch: „Aufgeschoben ist nicht aufgehoben“, beteuert er. „Zumal wir viele Anfragen aus der Kunstwelt erhalten haben.“
Das ergab Pläne für einstweilen zehn Abende mit hochwertigem Kunstgenuss. Das Konzept wartet griffbereit in Manns Schublade auf die grüne Corona-Ampel. Promis wie Gudrun Landgrebe sind auf Standby. „Mit Überzeugung und Engagement unterstütze ich die Aktion“, sagt die Schauspielerin. Bei den Lesungen, die sie als Patin an drei Abenden präsentieren will, wird sie von Musik, Pantomime und Schauspiel begleitet, kündigt Landgrebe an. Manns Idee motivierte unterschiedliche Künstler zum Engagement: Der Weisenauer nennt die Sängerin Menna Mulugeta, den Pianisten Xi Zhai, die Tänzerin Josefine Rau, Clownin Corina Ratzel und den Zauberer Christoph Demian. „Auch eine Vorstellung für Familie mit Kindern ist geplant.“ Hildegard Bachmann bringt als Patin ebenfalls Gäste mit.
Da die Künstlernachfragen nicht abgebrochen sind, werden – sobald dies die Corona-Auflagen erlauben – auch in der Marienborner Kirche, die Pfarrerin Busch mitbetreut, die symbolischen Bühnenbretter aufgestellt, kündigt Mann an. Bis dahin bleibt die Initiative nicht untätig. Für die Werbekampagne wurden 15.000 Flyer gedruckt und zuletzt in der Agentur „CO.FABRIK Tageslichtstudio Mainz“ von Jonas Weber-Hohensee sogar ein Werbefilm gedreht, in dem auch Hildegard Bachmann auftritt. Davon, dass „Kirche für Künstler“ eine solche Wirkung entfaltet, haben Mann und Busch sowie der Schirmherr der Initiative, der frühere Kulturdezernent Peter Krawietz, mit Sicherheit nicht geträumt. „Aber wir haben es stark gehofft“, formuliert es Mann. Von einer Künstler-Agentur unterscheidet das Projekt vermutlich nur das Engagement der Beteiligten, das mit keinem Geld der Welt zu bezahlen ist.