NIEDER-OLM – Auf den ersten Blick sehen sie alles andere als königlich aus: Schlicht gestaltet, aus einem Stück Eichenholz gewachsen. 17 Königinnen und Könige, gefertigt von Ralf Knoblauch aus Bonn, Holzbildhauer, Pastoralreferent und Diakon, sind noch bis Sonntag, 9. Juli, in der St. Georgkirche Nieder-Olm zu sehen. Große und kleine KönigInnen sind dabei, Knoblauch hat ihnen ein Lächeln aufs Gesicht geschnitzt. Mit geschlossenen Lidern blicken sie tief nach innen, verletzlich und in sich ruhend zugleich. Sie sind nicht perfekt, einigen fehlen die Arme, das Holz ist an manchen Stellen gerissen. Aber alle tragen sie eine Krone, mal auf dem Kopf, mal in der Hand und haben damit eine Botschaft im Gepäck: Jeder Mensch ist so wertvoll, wie eine Königin oder ein König. Die Würde des Menschen ist unantastbar.
Zum Auftakt der Ausstellung „KönigsMenschenWürde“ verliehen Hubert Hilsbos, Pfarrer der katholischen Gemeinde St. Franziskus von Assisi, und Andrea Keber von der Reformbewegung Maria 2.0 in ihrer Dialogpredigt genau dieser Botschaft Ausdruck. „Die KönigInnen stehen mitten unter uns – und werden so zu unseren Nachbarn, unseren Mitmenschen. Sie wollen uns sagen: Auch du bist eine Königin, … du bist ein König. Jeder von uns hat eine Würde! Einfach weil wir sind. Genau daran möchte uns der Künstler mit seinen Figuren erinnern. Diese Würde, die alle Menschen innehaben, ist Bestandteil der wichtigsten Gesetze: Im Artikel 1 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte heißt es: „Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren … Und in unserem Grundgesetz steht ebenfalls in Artikel 1: „Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt. Die Würde des Menschen ist unantastbar. Alle Menschen haben königliche Würde! Ausgerechnet die Mächtigen der Amtskirche scheinen das anders zu sehen“, brachte es Andrea Keber auf den Punkt.
Pfarrer Hilsbos pflichtete ihr bei und betonte, dass es an uns selbst sei, Veränderung zu leben, der echten Botschaft Jesu nachzufolgen und die Würde aller Menschen zu wahren. Diese Botschaft werde an vielen Stellen in seiner Pfarrgemeinde gelebt, sagte Hilsbos und verwies unter anderem auf den Brotkorb, den Powerclub und den Camarakreis.
„Wir sind sehr froh diesen 17 KönigInnen vorübergehend in unserer Kirche eine Heimstatt geben zu dürfen und sie somit vielen interessierten Menschen zeigen zu können“, sagte Hilsbos und lud abschließend alle ein, im Laufe der Woche immer mal wieder bei ihnen vorbeizuschauen.
Insgesamt hat Ralf Knoblauch inzwischen über 400 dieser symbolträchtigen Holzskulpturen geschaffen. Sie sind weltweit zu sehen und überbringen so ihre unmissverständliche und klare Botschaft.
Autor: Annette Pospesch