Start Gesellschaft Kritik an Flächennutzungsplänen in Ingelheim Bürger fordern Balance zwischen Urbanisierung und Naturschutz

Kritik an Flächennutzungsplänen in Ingelheim Bürger fordern Balance zwischen Urbanisierung und Naturschutz

Die geplanten Veränderung durch den Flächennutzungsplan könnten den Naherholungswert in Heidenfahrt negativ beeinflussen, so die Kritiker. Foto: Gregor Starosczyk-Gerlach

HEIDESHEIM – Mehr als 100 Bürger kamen zuletzt in der Burg Windeck zusammen, um über den geplanten Flächennutzungsplan 2040 der Stadt Ingelheim zu sprechen. Eingeladen hatte der Verein „Kultur und Politik“ Forum Heidesheim in Zusammenarbeit mit den Grünen aus dem Stadtteil. Walter Luser, Sprecher der Grünen, moderierte die Veranstaltung, die eine angeregte Diskussion über den Konflikt zwischen Naturschutz und Urbanisierung auslöste.

Luser erläuterte die Bauleitplanung, die für die nächsten 20 Jahre die Nutzung der Flächen festlegt. Die Grünen kritisieren die Pläne, die sich zu stark auf Bebauung fokussieren und natürliche Lebensräume vernachlässigen. Unter anderem steht eine Feuchtwiese am Heidenpfad, ein ökologisch wertvolles Biotop, im Fokus der Kritik. Hier sei eine Bebauung mit Photovoltaik-Anlagen geplant, so Luser, die die Zerstörung des Biotops zur Folge hätte.

Auch die geplante Ausweitung von städtischen Gewerbegebieten sorgt derzeit für Unmut. Rund 35 Hektar sollen bei Heidenpfad versiegelt werden. Nicht allein die Veranstalter des infoabends, sondern auch zahlreiche Bürger gaben zum Ausdruck, dass sie zunehmenden Lärm, mehr Verkehr und den Verlust von Erholungsräumen befürchten. „Heidesheim wird nicht wiederzuerkennen sein“, warnte Luser.
Die Hochwasserschutzfunktion der Feuchtwiesen stellte Luser als ein weiteres, kritisches Thema vor.

Mit einer Versiegelung der Flächen würde die natürliche Wasserregulierung eingeschränkt. Starkregenereignisse könnten in Zukunft zu erheblichen Problemen führen.
Zudem würde die geplante Umnutzung wertvoller landwirtschaftlicher Böden die lokale Landwirtschaft stark belasten. Die Grünen betonen, dass diese Schwemmböden außergewöhnlich fruchtbar seien und nicht leicht ersetzt werden könnten.

Luser appellierte an die Bürger, sich aktiv an der Debatte zu beteiligen. „Dieser Flächennutzungsplan prägt die Region für Jahrzehnte. Es liegt an uns, die richtigen Fragen zu stellen und unsere Lebensräume zu schützen.“ Die Entscheidung zur Umsetzung des Flächennutzungplans in Ingelheim in der aktuell erarbeiteten Form muss noch die Gremien, wie den Ortsbeirat in Heidesheim passieren, um letztendlich vom Stadtrat mit ohne Korrekturen angenommen zu werden.

Laut Luser nutze die Stadt nicht die Aufgabe eines Flächennutzungsplans, der eigentliche dafür da ist, den Boden, den man hat, zu organisieren und nicht nach Flächen zu suchen, die es für eine Bebauung zu versiegeln gelte. Die Diskussion zeigte jedenfalls, dass viele Bürgerinnen und Bürger aus dem Ingelheimer Stadtteil die aktuellen Pläne ihrer Verwaltung nicht gut heißen.