BODENHEIM – Beim traditionellen politischen Aschermittwoch der CDU in Bodenheim, einem Event, das für eine Mischung aus Politik und rhetorischem Schlagabtausch bekannt ist, begrüßte der CDU-Vorsitzende der Verbandsgemeinde (VG), Stefan Kern, rund 50 Gäste. Darunter die Europaabgeordnete Christine Schneider, Verbandsbürgermeister Robert Scheurer und alle CDU-Ortsvorsitzenden der Gebietskörperschaft. Zur Eröffnung griff Kern zu Äußerungen deutscher Politikgrößen. Altkanzler Helmut Schmidt habe einmal gesagt, so Kern: „Wer die Grünen wählt, wird sich später bitterste Vorwürfe machen“. Altkanzler Helmut Kohls Zitat lautete: „Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen und die Zukunft nicht gestalten“. Letztlich bemühte Kern den bekannten und bemerkenswert lakonischen Kommentar von Bundeskanzler Olaf Scholz zu dessen eigener Erinnerungsfähigkeit: „Ich kann mich nicht erinnern“.
Einen humorvollen Ton schlug Robert Scheurer an, der ausdrücklich als Privatperson eine gereimte Büttenrede hielt, die sich kritisch, doch amüsant mit der aktuellen Bundesregierung auseinandersetzte.
Eines der zentralen Themen des Abends war die Bedeutung der Europäischen Union (EU), hervorgehoben durch Christine Schneider. Sie ermutigte die Bürgerinnen und Bürger zur Beteiligung an der bevorstehenden Europawahl. Schneider betonte, wie sehr deutsche Gesetze von EU-Entscheidungen beeinflusst sind, und verteidigte das europäische Haus als Bastion von Frieden, Freiheit und Wohlstand. Gleichzeitig sprach sie sich deutlich gegen die von Rechtsradikalen geforderte Abkehr von Europa aus und betonte die Notwendigkeit einer stärkeren EU. Schneider: „Wir brauchen einen wirksamen Außengrenzschutz in der EU, den das Europaparlament zwar beschlossen hat, bisher aber nicht umgesetzt wurde“.
Darüber hinaus thematisierte die Europaabgeordnete die Herausforderungen in der Landwirtschaftspolitik, betonte die Bedeutung des Dialogs mit der Landwirtschaft und warnte vor den Konsequenzen eines generellen Verbots von Pflanzenschutzmitteln. In Dörfern, in denen es keine Landwirte mehr gebe, könnten zum Beispiel auch die Einsatzzeiten der Feuerwehr nicht eingehalten werden, weil die Menschen nicht vor Ort arbeiteten, sagte Schneider.
Kritisch angemerkt hatte die Politikerin den Verlust der deutschen Führungsrolle in Europa, eine Entwicklung, die sie der Uneinigkeit der aktuellen Bundesregierung zuschrieb. Früher seien Frankreich und Deutschland der Motor Europas gewesen, an denen sich die kleineren europäischen Länder orientiert hätten, so Schneider. „Leider ist der Motor Europas ausgefallen.“
red