
NACKENHEIM – „Hier stehet nun, mit Stolz und Sinn, ein neues Haus in Nackenheim – mittendrin. Am Marktplatz, wo das Leben blüht, wo man sich trifft, genießt, vergnügt.“ Mit den gereimten Versen übernahm Architektin Jana Heidacker, die Tochter des Investors Gerhard Heidacker – zugleich betreuende Architektin des Projekts – den Richtspruch des neuen Wohn- und Geschäftsgebäudes in Nackenheim.
Mit dem Richtfest auf dem Platz gegenüber der Vinothek nimmt in Nackenheim eine Idee Gestalt an, die die Gemeinde seit Längerem verfolgt: ein Ort, an dem sich Generationen begegnen, an dem Austausch entsteht und an dem das öffentliche Leben sichtbarer wird. Der Platz, von dem der Blick auf die malerisch gelegene katholische Kirche fällt, soll künftig weit mehr sein als ein architektonischer Neubau. Er soll ein Treffpunkt werden, den die Nackenheimerinnen und Nackenheimer mit Leben füllen.
Das neue Wohn- und Geschäftsgebäude, das schon jetzt den Platz prägt, trägt inoffiziell den Namen „Haus am Markt“. „Vor fünfeinhalb Monaten haben wir hier gemeinsam den symbolischen ersten Spatenstich gefeiert, heute wächst das Projekt sichtbar in die Höhe“, sagte Ortsbürgermeister René Adler (FWG) beim Richtfest. Der Rohbau stehe, „und damit ist ein weiterer wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Veränderung unseres neuen Marktplatz-Ensembles erreicht“.
Errichtet wird das Gebäude von der Investorenfamilie Heidacker, die Adler ausdrücklich für die „außergewöhnlich gute und partnerschaftliche Zusammenarbeit“ lobte. Zudem wäre „ohne das Engagement der Handwerkerinnen und Handwerker dieser Baufortschritt in so kurzer Zeit nicht möglich gewesen“, betonte er. Auch den Anwohnerinnen und Anwohnern dankte der Bürgermeister für ihr Verständnis während der Bauphase.
Der Investor selbst zeigte sich ebenfalls zufrieden: „Wir sind im Zeitplan, der Rohbau steht, die Fenster kommen ab morgen“, sagte er. „Wenn alles weiter so läuft, wollen wir im Frühjahr oder Spätsommer fertig sein.“
Im Gebäude entstehen moderne, barrierefreie Wohnungen, teils sozial gefördert, daneben zwei Penthäuser. „Die Wohnungen im ersten Stock sind vom Land Rheinland-Pfalz gefördert“, erklärte der Investor. „Sie sind barrierefrei, mit Aufzug ausgestattet und besonders für Seniorinnen und Senioren geeignet.“ Insgesamt werden fünf Wohnungen und zwei Penthouse-Wohnungen realisiert, eine davon ist bereits vergeben.

Herzstück des Hauses aber soll die Gastronomie im Erdgeschoss werden. „Das Gebäude wird künftig verbunden mit einer attraktiven Gastronomie den Marktplatz bereichern“, sagte Adler. Schon jetzt könne man sich vorstellen, „wie Gäste hier bei einem Glas Wein oder einem Kaffee das bunte Treiben auf dem Marktplatz genießen“.
Gleichwohl sei noch kein Betreiber gefunden. Sowohl Gemeinde als auch Investor wünschen sich eine Pächterin oder einen Pächter, die oder der sich mit dem Ort identifiziert und die Idee eines lebendigen Treffpunkts teilt. „Wir wollen jemanden mit Herzblut, der wirklich dahintersteht“, betonte Gerhard Heidacker. „Hier wird oft gefeiert – es ist ein ideales Gelände.“
Dass die Gemeinde diese Vision unterstützt, zeigt sich an einem besonderen Zugeständnis: Der künftige Gastronom oder die Gastronomin darf die Außenflächen des Platzes kostenfrei für den Betrieb nutzen. „Wir wollen ja gerade, dass der Platz erlebt wird“, so Adler. Damit erfülle sich auch ein Wunsch vieler Bürgerinnen und Bürger, „die sich im Rahmen der Bürgerbeteiligung eine gastronomische Belebung gewünscht haben“.
Auch in finanzieller Hinsicht will man die Ansiedlung erleichtern: „Wir sind bereit, einem Gastronomen, der mit Begeisterung hier reingeht, etwas Anzughilfe zu geben“, sagte der Investor. „Das kann auch mal heißen, bei der Miete etwas Luft zu lassen, damit sich der Betrieb etablieren kann.“ Eine Verpflichtung zur Gastronomie besteht ohnehin: „Zehn Jahre lang darf hier nichts anderes einziehen. Leerstand wollen wir vermeiden.“
Das Projekt liegt laut Heidacker sowohl im Zeitplan als auch im finanziellen Rahmen. Adler hob die Rolle des Entwurfs hervor, der mit seiner geschlossenen Platzgestaltung das Ensemble städtebaulich aufwerte. „Es war uns wichtig, dem Platz Charakter zu geben – das sieht man jetzt schon“, so der Ortschef.

Foto: Gregor Starosczyk-Gerlach
In den kommenden Monaten soll der Innenausbau beginnen. Schon bald werden Fenster eingesetzt, der Feinschliff folgt im neuen Jahr. „Ich freue mich darauf, dass wir im nächsten Jahr gemeinsam die Fertigstellung und Eröffnung feiern können“, sagte Adler abschließend. „Dieses Haus wird mehr sein als nur ein Gebäude. Es wird ein Ort des Zusammenkommens, der Gemeinschaft.“
„Nun steh das Haus für Freud und G’schick, für Einigkeit und Lebensglück“, schloss die Architektin ihren Richtspruch und gab dem Moment damit seine symbolische Weite.























