Start Fastnacht Närrische Weinprobe mit Charme und Humor Wein, Fastnacht und gute Laune in...

Närrische Weinprobe mit Charme und Humor Wein, Fastnacht und gute Laune in Heidesheim

Rainer Sänger, der „Grandseigneur“ der Heidesheimer Fastnacht hielt In seiner Rolle als „Bajazz“ der großen und kleinen Politik den Spiegel vor. Foto: Gregor Starosczyk-Gerlach
HEIDESHEIM – So langsam laufen sich die Narren in der Region warm. Wenn der Heidesheimer Carneval Verein (HCV) zur Närrischen Weinprobe lädt – es war bereits die 45. Ausgabe – ist der Hochbetrieb rund um die fünfte Jahreszeit nicht mehr weit.
Mit einem bunten Programm im festlich geschmückten Saal des Schönborner Hofs unterhielt der Verein seine Gäste auf prächtige Weise.
Zwölf Weine aus Rheinhessen, begleitet von Gesang, Showtanz und einem politisch-literarischen Vortrag, sorgten für beste Stimmung. Vor drei Jahren änderte der HCV das Konzept der Weinprobe: Statt Konkurrenz zwischen Weingütern gibt es seitdem Paarvergleiche. Zwei mal wagte der Verein auch einen Blick über den rheinhessischen Weinglasrand hinaus. Diesmal präsentierten in Heidesheim hingegen zwei Weingüter aus der Region ihre edlen Tropfen.
Die 45. Närrische Weinprobe beim HCV im Schönborner Hof mit Dieter Kratz, Lena Göth und Sebastian Baum vom Weingut Baum, Peter Winter und Laura Schlösser (v.l.n.r.). Foto: Gregor Starosczyk-Gerlach

Durch den Abend führte Vereinsvorsitzender Peter Winter. Ihm zur Seite stand Laura Schlösser, die amtierende Rheinhessische Weinprinzessin und ehemalige Rotweinprinzessin von Ingelheim. Die Hauptführung bei der vergleichenden Weinprobe übernahmen Dieter Kratz vom gleichnamigen Weingut in Osthofen sowie Lena Göth und Sebastian Baum vom Weingut Baum in Großwinternheim.

Gemeinsam stellten sie die sechs Weinpaare vor: unter anderem zwei trockene Spätburgunder (Jahrgänge 2021 und 2022), einen Spätburgunder Rosé feinherb (2023) im Vergleich mit einer Heroldrebe Weißherbst trocken (2021) oder einen Riesling Kalkspiel feinherb mit einem Riesling Classic halbtrocken (beide 2023). Der Wein mundete den Gästen, die auf neuen Stühlen Platz genommen hatten. Aus etwas kleineren Gläsern als bisher genossen sie die Weine – zunächst skeptisch, ob die Gläser wirklich besser für den Genuss geeignet seien. Doch Peter Winter klärte auf: Nach zwölf Weinen werde jeder etwa eine 0,7-Liter-Flasche getrunken haben.
Auch die Geschichten hinter den Weinen kamen nicht zu kurz. Kratz erzählte, dass er als Sohn eines Metzgers viel lieber Winzer werden wollte. Sein Vater habe gefragt: „Wie willst du das anstellen?“ Heute bewirtschaftet das Weingut elf Hektar, und die Tochter von Kratz hat in inzwischen Geisenheim Oenologie studiert. „Irgendetwas habe ich also richtig gemacht“, schloss der Winzer schmunzelnd. Lena Göth und Sebastian Baum berichteten von der Umstrukturierung ihres Weinguts, das der Jungwinzer Baum in vierter Generation übernommen hat. Gemeinsam beschlossen sie, die Marke unter ihren Vornamen „Lena und Sebastian“ zu führen.
Für närrische Akzente sorgte Rainer Sänger, der „Grandseigneur“ der Heidesheimer Fastnacht. In seiner Rolle als „Bajazz“ hielt er der großen und kleinen Politik den Spiegel vor. Mit ironischen Versen kommentierte er das vergangene Jahr und lokale Ereignisse, wie den stockenden Festzug zum Erntedankfest: „Ich glaube, als Vorbild wurd’ genommen / der Fahrplan von der Deutschen Bahn. Denn dort ist, wie ich es ahn’, / die Pünktlichkeit nur ein Orakel. Auf jeden Fall war es ein Debakel.“ Auch Peter Winter blieb während der Weinprobe närrisch. In einem Beitrag bemerkte er: „Einen guten Roten erkennt man am Abgang – doch leider hat unser Bundeskanzler nichts davon gehört.“
Die musikalische Einstimmung auf die Fastnacht, die ziemlich laut an die Tür klopfte, übernahm die „Yello Live Band“. Das Publikum stimmte begeistert mit ein: „Philippe kam aus Mexiko, nach Mainz am schönen Rhein.“ Für den Showteil unter dem Motto „Meenzer Herzje“ sorgte die Tanzgruppe „Fun and Dance“ vom TV Hechtsheim. Zum Finale animierten die „Unstoppables“ das Publikum zu einer Polonaise quer durch den Saal.
Vorheriger ArtikelBretzenheimer Rathaus soll 2026 wiedereröffnet werden
Avatar-Foto
Ich schreibe und fotografiere seit 2013 für Journal LOKAL - die lokale Zeitung. Die Begeisterung für die Lokalmedien entdeckte ich während des Studiums der katholischen Theologie und habe seit 2007 für Lokalzeitungen, öffentliche Einrichtungen und Online-Medien gearbeitet. Mich fasziniert der wunderbare Alltag. Unterwegs bin ich für Themen in Rheinhessen rund um Mainz.