
EBERSHEIM – Wer am Pfingstsonntag in den Genuss des lokalen Ebersheimer Wein kommen wollte, musste ihn sich erarbeiten. Mit sieben Kilometern Fußweg, um genau zu sein, die von einer beträchtlichen Menge wein- und wanderfreudiger Meenzer angetreten wurden. Die über den Weinbergen thronenden Windräder bezeugten den starken Wind, der an diesem Tag wehte, ebenso wie die flatternden Flaggen von Mainz und Ebersheim am Startpunkt der Wanderung. Dennoch ließen sich dadurch offenbar nur wenige abhalten, wobei zumindest der bedeckte Himmel vor Dehydrierung und Sonnenbrand während der Wanderung schützte. Das Motto der Wanderung: „Neun Winzer, sieben Kilometer, 100 Prozent Spaß!“

Neun mal 0,1-Liter-Wein erwarb man sich mit dem Ticket zur Wanderung, das man für 22 Euro entweder im Vorhinein oder beim Start der Wanderung nebst einem Weinglas so wie der dazugehörigen Tragevorrichtung ersteigern konnte. Beim Startpunkt der Wanderung traf man auch gleich den ersten Stand des Weingutes Becker, bei dem man sich das erste Piffchen abholen konnte. Es folgte der Stand des Fasanenhofs, des Laurentiushofs, des Weinguts Ginz, des Weinguts Janz, des Weinguts Nauth, des Weinguts Stuppert, des Weinguts Eva Vollmer und der Weinmanu Ebersheim. Das Schöne: Während sich die Kehlen am Geschmack der regionalen Weine erfreuten, konnten die Augen an den Reben, von denen sie stammten, zehren. Gleichzeitig hatte man in der Hochebene der Weinberge einen wunderschönen Blick in die Landschaft, der sogar bis nach Frankfurt reichte.
Und wenn man gar keinen Wein mag? Oder den Pfingstsonntag nüchtern begehen will? Kein Problem, dann genoss man die Wanderung einfach mit alkoholfreiem Traubensaft. Oder man unternahm die Wanderung ganz ohne Getränk und nährte sich ausschließlich an der schönen Aussicht, die die Weinberge rund um Ebersheim zu bieten haben. Diese waren sogar 100 Prozent kostenlos. Für die Sicherheit war auch gesorgt, indem die Wanderung von einem Rettungswagen begleitet wurde. Man war auf alles vorbereitet und dem hundertprozentigen Spaß, den das Motto versprach, stand nichts im Wege. Welche der neun Weinsorten war eigentlich am besten? Es gibt nur eine Möglichkeit das herauszufinden: Indem man sie alle bei der nächsten Weinwanderung in Ebersheim im direkten Vergleich verkostet.
Johannes Preyß