GONSENHEIM – Gerne hätte der Ortsbeirat von der Stadtverwaltung erfahren, wie es um das Radverkehrskonzept für Gonsenheim steht. Doch weder Verkehrsdezernentin Katrin Eder (Grüne) noch ein anderer Vertreter ihres Dezernats war bei der Online-Sitzung dabei – anders als geplant.
Der Unmut im Ortsbeirat über die Absage der Verwaltung war denn auch groß. „Erst im Juni will jemand von der Verwaltung kommen“, kündigte Ortsvorsteherin Sabine Flegel (CDU) an. Dies sei „ein ganz schlechtes Signal“, da die Fördermittel des Bundesprogramms „Stadt und Land“ nur bis Jahresende beantragt werden könnten.
Wie berichtet fordert der Ortsbeirat in einem gemeinsamen Antrag ein Radkonzept für Gonsenheim auf Basis der Ideen von Verkehrsplaner Armin Schulz. Sein Konzept sieht insgesamt 55 organisatorische und bauliche Maßnahmen im Umfang von rund 3,1 Millionen Euro vor, die sich mit den Fördermitteln im besten Fall auf 575.000 Euro drücken lassen. Allerdings sollen bei der Planung nach dem Willen des Ortsbeirats alle Bürger und die Gewerbetreibenden einbezogen werden.
Wolfgang Oepen (FDP) fürchtet, dass die Verwaltung den Ortsbeirat letztlich vor vollendete Tatsachen stellen will. Das Radkonzept dürfe nicht im „Hauruck-Verfahren“ kommen. „Wir wollten einen demokratischen Prozess haben, im Schulterschluss mit Gewerbe und Bürgern“. Er warnte davor, sich mit Blick auf die Fördermittel nun antreiben oder mit „Zeitdruck erpressen zu lassen“.
Mathias Huber (CDU) betonte, der Ortsbeirat habe sich viel Arbeit mit dem Radkonzept-Antrag gemacht. Da sei es „allerhand“, dass die Verwaltung fernbleibe. Gudrun Schneider-Bauerfeind (SPD) sagte, der Ortsbeirat habe sich „viele gute und schlaue Gedanken gemacht“ und sie habe den Eindruck, „da wird auf Zeit gespielt“, es sei bekannt, „dass wir im Mai keine Sitzung haben.“
Flegel betonte, der Rat habe das Radkonzept von Schulz bereits im Januar an das Verkehrsdezernat weitergeleitet, einzelne Punkte wären bei gutem Willen sofort umsetzbar – etwa das Freischneiden zugewucherter Radwege.
Gute Nachrichten gibt es indes in Sachen Boulebahn an der Breiten Straße. Die Anschlagbalken sind bereits montiert, im Frühjahr sollen nun auch die Bodenarbeiten beginnen und seitliche Schwellen montiert werden, berichtete Flegel. Nach der Corona-Zeit will sich das Gremium für einen Trinkwasserbrunnen an der Boulebahn einsetzen. Bisher lehnen die Mainzer Netze einen solchen Brunnen mit Hinweis auf Hygienevorgaben ab, da die nötige Durchflussmenge nicht erreicht werde sowie Verschmutzungen und Vandalismus nicht auszuschießen seien.
Marieluise Reinartz ist für die Christdemokraten in den Ortsbeirat zurückgekehrt. Sie löst Simone Löhr ab, die aus beruflichen Gründen ausgeschieden ist.