BODENHEIM – Bodenheim hat sich vor kurzem auf den Weg gemacht, die Weichen für alle nachhaltige Zukunft für alle Generationen zu stellen, die in der Gemeinde leben. Aus dem reichen Fundus an Ideen aus der Ideenwerkstatt organisiert vom Generationennetzwerk Bodenheim (Journal LOKAL berichtete hier) wird nun eine erste Projektgruppe die neue Reihe zum Motto „So geht Zukunft!“ starten.
„Die Ergebnisse der Ideenwerkstatt ,Gesund und aktiv – Älter werden in Bodenheim‘ und die erste Auswertungsergebnisse der Ü65-Umfrage im Ort werden aufgegriffen und gehen nun in die Umsetzung“, erläutert Torsten Jäger, Beauftragter der Gemeinde für Umwelt- und Artenschutz, an.
Im Fokus des öffentlichen Treffens der Projektgruppe stehen am Samstag, 24. August, die Folgen und mögliche Reaktionen auf die Hitzewellen. Eingeladen dazu sind alle interessierten aus der Gemeinde. Teilnehmen werden unter anderem die Naturschutzgruppe Bodenheim und Lucia Hofer von der katholischen Gemeinde sowie Andreas Frings. Der Bodenheimer Historiker beschäftigt sich auch eingehend mit der Klimakrise.
„Aktuell ist es wieder extrem heiß“, sagt Torsten Jäger, „Aufgrund der Klimakrise werden solche Phasen immer häufiger“, fährt Jäger fort. Das auf anderthalb Stunden geplante Treffen startet um 14 Uhr an der katholischen Kita in der Kapellen-, Ecke Schubertstraße in Bodenheim mit einer simplen Temperaturmessung. „Wir messen die Temperatur vor Ort und diskutieren im Schatten die Ergebnisse“. Dabei sollen die wichtigsten Aspekte zur Sprache kommen, die sich aus den Veränderung der klimatischen Verhältnisse für eine Lokalgemeinde ergeben. Den realen Hintergrund liefern die Beispiele von Hitzewellen aus der jüngsten Vergangenheit, die Frings schildern wird.
„Wir zeigen auf, wie sehr sich unterschiedliche Untergründe aufheizen, welche Rolle klimaresiliente Gärten spielen können, und sprechen über die Kühleffekte der Begrünung“, zählt Jäger auf. Des Weiteren sollen die gesundheitlichen Auswirkungen von Hitzewellen und der Schutz der Gesundheit zu Sprache kommen: auch in seiner sozialen Dimension. Seit einiger Zeit engagieren sich in manchen Städten so genannte Hitzepaten. Es sind Freiwillige, die älteren Menschen in den Sommermonaten zur Seite stehen und beispielsweise für sie die alltäglichen Besorgungen übernehmen. Diese Neuschöpfung im Sozialgefüge will das Projekt als die Möglichkeiten des sozialen Zusammenhalts in Bodenheim erörtern.
Wie die Erderwärmung im nördlichen Rheinhessen genau einzuschätzen ist, sei nicht so einfach zu beantworten, so Fings, da es sich hier um komplexe statistische Berechnungen handele, die von sehr vielen Datenpunkten abhingen. „Je kleiner die Region, umso schwieriger eben eine präzise Aussage.“ Kachelmann-Wetter habe beispielsweise für alle eigenen Wetterstationen, so auch für die Wetterstation am ZDF in Mainz-Lerchenberg, eine Grafik für die letzten 140 Jahre erstellt, die für unsere Region den globalen Temperaturanstieg bestätige. „Mehr noch: Je näher man an die Polkappen rücke, desto stärker fielen die Klimaveränderungen aus, desto steiler auch der Temperaturanstieg.“
Während man sich im globalen Mittel schon jetzt der Erwärmung von 1,5 Grad Celsius nähere, so Frings, habe die mittlere Erwärmung für Deutschland schon zwei Grad Celsius überschritten. Neun der zehn wärmsten Jahre in Deutschland – im Gesamtzeitraum von 1881-2022 – lagen im 21. Jahrhundert, weist er auf den Monitoringbericht des Umweltbundesamtes zur Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel hin.
Link zum Monitoringsbericht hier.