VG BODENHEIM – Die Verbandsgemeinde (VG) Bodenheim vor Kurzem das Radwegekonzept veröffentlicht. Abrufbar ist das Papier über die Homepage der VG. Das einstimmige Votum für das Papier fällte der VG-Rat im Oktober letzten Jahres, nachdem die Firma Sweco mit der Anfertigung beauftragt worden war. Es soll allem voran, die Vernetzung aller Ortsteile untereinander sowie die Anbindung an die umliegenden Zentren wie Mainz, Nieder-Olm, Nackenheim oder Nierstein ermöglichen. Angestrebt hatten die Planer die Trennung der Fahrradwege von den Kraftfahrzeugtrassen und deren Integration in das regionale und überregionale Radwegenetz. Zugleich berücksichtigten sie die Bedürfnisse unterschiedlicher Nutzergruppen: sowohl der Freizeit- als auch der Alltagsnutzer. Nun umfasst das Zielnetz im „langfristigen Idealzustand“, wie es im Konzept heißt, zehn Kilometer überregionale, zwölf Kilometer regionale und 46 Kilometer nahräumige Verbindungen.
Bei der Umsetzung wird die VG klar auf fremde Unterstützung angewiesen sein. Das geht aus den Sitzungsprotokollen hervor: Da die Gebietskörperschaft über keine eigenen öffentlichen Verkehrsflächen verfüge, wird empfohlen, „die Annahme des Konzepts zu beschließen und dieses den einzelnen Straßen- und Wegbaulastträgern zu überlassen“. Damit gemeint ist beispielsweise die Deutsche Bahn AG. Einer der überregionalen Radwege berührt im Zielkonzept die Bahnstrecke Worms-Mainz. Die Gespräche mit der Bahn sollen bei der Umsetzung priorisiert werden.
Die Realisierung der einzelnen Maßnahmen soll außerdem schrittweise im Rahmen
eines Gemeinschaftsprojekts der zuständigen Verwaltungsämter und in Abstimmung mit den
Maßnahmenträgern wie dem Land und Landkreis geprüft. Was die Ortsgemeinden planen, wird im Einzelfall vom VG-Rat auf Antrag geprüft. Jedenfalls seien gemeindliche Projekte, die aus dem Radwegekonzept hervorgehen, grundsätzlich aus den Mitteln des VG-Radwegefonds unterstützungsfähig. Insgesamt rund 40 Maßnahmen umfasst der Katalog der Planer. Darunter sind Wegverbreitungen, Oberflächenerneuerungen, Asphaltierungen oder Wegweisungen. Erste Schritte, wie unter anderem die Beleuchtung der Querungsstelle an der Landesstraße 413 am Zubringer zur B 9, oder die Verbesserung der Querung im Bereich des Amiche-Radwegs (Kreisstraße 46) in Harxheim, befänden sich bereits in Umsetzung. Zuletzt haben die Gemeinden Nackenheim und erneut Harxheim weitere Anträge auf Zuwendung aus dem Fonds gestellt.
Auf das Endergebnis dürfen die rheinhessischen Radfahrer und Touristen gespannt sein. Doch Geduld ist gefragt. Laut den Gutachtern sei das Papier „eine Grundlage für zukünftige politische Entscheidungen mit Bezug zum Radverkehr“, gleichwohl aber auch „eine Momentaufnahme“. Sie müsse regelmäßig überprüft und fortgeschrieben werden. Denn die Rahmenbedingungen und Ansprüche verändern sich ständig, so die Fachleute.
Fördergelder für das Radwegekonzept der Verbandsgemeinde fließen vom Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) im Rahmen des rheinland-pfälzischen Entwicklungsprogramms „Umweltmaßnahmen, Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft, Ernährung“ (EULLE).
Gregor Starosczyk-Gerlach