BUDENHEIM – Die Kohlhaas-Orgel ist nach der Pandemie-Pause wieder ertönt. Das beste dabei war, dass deren Klangfülle erneut Menschen zugehört haben. Der Applaus, der im Anschluss an die finale Interpretation des Queen-Klassikers „Bohemian Rhapsody“ lange anhielt, ließ sich zugegebenermaßen nicht nur als Dank für die Darbietung des Organisten Norbert Emig interpretieren, sondern auch als Erleichterung, mal wieder einem Kunstgenuss beigewohnt zu haben.
Ähnliche Gefühlsregungen empfanden offenbar die Mitglieder des Fördervereins der Pankratiuskirche, der sich seit der Gründung in 1996 um die Orgel und das mittlerweile zur Kulturstätte umgedeutete Gotteshaus kümmert. „Wir freuen uns sehr, dass wir im Jahr der Orgel das Konzert anbieten könnten“, sagte Maria Viviani vom Förderverein.
Die Aufführung sei ein erster zaghafter Versuch, die Orgel in einem Konzert vor Publikum erklingen zu lassen, so Viviani. Wie Emig ergänzte: sei eine der Absichten, zu zeigen, dass man auf dieser Orgel auch moderne Musik machen könne. Keine schlechte Idee, die Emig mit der Adaption des Klassikers der Band Queen, bravourös löste. Auch wenn ihm, wie der Organist gestand, die Bearbeitung der Gitarrensoli für das Tasteninstrument vor Herausforderungen stellte. „Sie lassen sich nicht so leicht darstellen.“
Unabhängig davon erlaubte die Bekanntheit des Stückes auch dem Laien sich der Königin aller Instrumente anzunähern, in dem er sich in der Fülle der Orgeltöne auf die Suche nach den instrumentalen oder vokalen Passagen, die er aus der Rockballade kannte, begab. Das Konzert, in dem Emig insgesamt sieben Werke aus dem 17., 18. und 20. Jahrhundert präsentierte, belegte darüber hinaus den unverändert kraftvollen Klang des Instruments, dem im kommenden Jahr der 275. Geburtstag bevorsteht.
Die Budenheimer Orgel – 1747 von Johannes Kohlhaas dem Älteren erbaut – gilt heute als die älteste fast vollständig erhaltene Instrument jenes Baumeisters im Bistum Mainz. Weitere Konzerte sind noch nicht geplant, gleichwohl würde der Förderverein sie gerne anbieten und arbeitet an solchen Möglichkeiten.