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Sanierung und Renovierung sind im Zeitfenster Weihnachten 2022 zurück ins historische Rathaus von Bodenheim

Stefan Schneider prüft den Zustand des Holzes am alten Rathaus. Die Gefächer im Fachwerk sind freigelegt. Foto: Wolf-Ingo Heers

BODENHEIM – Baugutachter Stefan Schneider sieht optimistisch in die Zukunft des Bodenheimer Rathauses: „Ja, wir kommen gut voran. Alle bislang bekannten Schäden, und das sind mehr als erwartet, sind dokumentiert durch uns, die VG Verwaltung und dem Denkmalschutz.“ Der Rückbau geht gut voran, der alte Putz ist abgeschlagen, die Hölzer des Fachwerkbaus sind von Farbe befreit, erste Hölzer sind ersetzt oder ergänzt. Die Schäden aber sind immens.“

Die meisten Kosten entstehen für Löhne. „Wenn Sie sich vorstellen, mit welchem Aufwand auch nur ein 30 cm langes und 3 cm dickes Stück Holz als Ersatz rekonstruiert werden muss, das können nur Fachmänner für historisches Baugut“, stellt Stefan Schneider fest.

Im Innenbereich war ein tragender Balken zwischen dem Büro des Ortsbürgermeisters und dem Sekretariat gebrochen. Er wurde als Notmaßnahme als erstes repariert. Bei einer der vielen vorhergehenden Renovierungen in grauer Vorzeit wurde er falsch repariert.

Im äußeren Bereich sind durch Lasten (Archiv, Baupläne, etc.) im 2. OG zwei tragende Balken überlastet, die nun statisch ertüchtigt werden. „Hier kann man den Balken nicht herausnehmen und ersetzen, hier wird der Balken an zwei Seiten durch dicke Bohlen verstärkt und dann mit Edelstahlschrauben gesichert“, so Stefan Schneider. „Bei einigen Balken müssen wir von der Innenseite aus eine Reparatur durchführen, die Schäden im Außenbereich wären eventuell viel zu groß.

„An der Fassade zum Rathaus-Platz hin kann man ablesen, wann renoviert wurde: 1929, 1951, 1968, 1980, 1990, 2008“, so Ortsbürgermeister Thomas Becker-Theilig. „Nicht immer wurde es fachgerecht ausgeführt. Aufgefallen ist es uns erst, als ein großes Putzstück aus einem Gefach auf die Straße fiel. Seitdem ist die Renovierung ein großes Thema für uns.“

Grundursache laut dem Sachverständigen Stefan Schneider ist der falsche Aufbau des Wandputzes. Der Untergrund des Putzes konnte auf Dauer keine Verbindung mit dem Außenputz halten. Es brachen Teile heraus. Dem Gemeinderat erklärte er damals den Schaden, und vermutete eine erste Kostensumme in Höhe von 360000 Euro.

„Wir wussten nicht von Anfang an, welche Schäden nach der Vergabe und dem Beginn der Arbeiten noch festgestellt werden“, so Thomas Becker-Theilig. „Wir freuen uns, dass der Giebel zum Innenhof in den Holzarbeiten soweit wieder hergestellt werden konnte. Jetzt können die Gefache wieder mit Lehm verputzt werden.“

„Wir haben leider auch festgestellt, dass bei Abbau der Fensterrahmen bei einigen Fenstern kein Kontakt mit den Hölzern der Wände bestand. Wir konnten ohne Probleme einen Zollstock durch die Lücke nach außen schieben. Kein Wunder, dass es in den Büros nie richtig warm wurde“, stellt Stefan Schneider fest. „Da die Fenster aus den 60iger Jahren stammen, wird eine Erneuerung dringend notwendig. Es sollen wieder Holzfenster werden, die die Optik der alten übernehmen.“

Um die gesetzlich vorgegebenen energetischen Ziele zu erreichen, ist der Austausch der Fenster notwendig. Das freut auch den Denkmalschutz, da die neuen Fenster der historischen Vorlage angeglichen werden, jedoch gleichzeitig Doppelverglasung bekommen und somit die Heizkosten senken werden.

Stefan Schneider sagte Thomas Becker-Theilig zu: „Die Weihnachtsfeier kann wieder im alten Rathaus stattfinden!“

Die Bürgerinnen und Bürger Bodenheims wird es freuen, wenn das Gerüst nach dann fast drei Jahren endlich wieder weg ist!

Wolf-Ingo Heers

Das Büro des Bürgermeisters ist zur Werkstatt umgestaltet. Foto: Wolf-Ingo Heers