DRAIS – Um das Schulessen im Kardinal-Volk-Haus (KVH) sollte es beim Besuch von Schuldezernent Dr. Eckart Lensch (SPD) im Ortsbeirat Drais gehen. Letztlich war aber auch die Zukunft des Hauses selbst ein wichtiges Thema für das Gremium. Immerhin werde das der katholischen Kirche gehörende Gebäude laut dem stellvertretenden Ortsvorsteher Dr. Jürgen Witt (FDP) zu 80 Prozent für „profane Zwecke“ und nur zu 20 Prozent von der Kirche selbst genutzt. Es sei somit ein wichtiger Veranstaltungsort im Stadtteil. Doch nur, wenn die Stadt das in die Jahre gekommene Gebäude von der Kirche kaufe sei der Fortbestand der bisherigen Nutzung sicher. Die Kirche denke über den Verkauf nach, weil sie die notwendigen Sanierungskosten nicht mehr stemmen könne, so Witt. Lensch sagte, die katholische Kirche wisse nicht, was sie tun wird. „Und das weiß die Stadt auch nicht. Nur wenn erkennbar ist, dass ein Kauf tatsächlich sinnvoll ist, wäre dies möglich“, so der Schuldezernent mit Hinweis darauf, dass die Stadt nicht mehr von den einst hohen Steuereinnahmen durch Biontech profitiere.
Ein Grund, das KVH zu erhalten, sieht der Ortsbeirat im Schulessen. Die Grundschule nebenan verfüge über keine Mensa. Derzeit würden die Kinder, die vom Schulförderverein ganztätig betreut würden, im benachbarten Haus essen. Doch mit dem ab 2026 gültigen Rechtsanspruch aller Eltern auf ganztägige Betreuung in Grundschulen werde laut Lensch auch die Schulspeisung anders organisiert werden. Standards müssten dann sowohl räumlich als auch qualitativ erfüllt sein. Wo eine Schulmensa auch in Drais eingerichtet werden kann, sei derzeit noch nicht geklärt. Das Angebot werde dann für alle Eltern etwas kosten, es sei denn, es handele sich um eine echte und selbst organisierte Ganztagsschule, erklärte er. So aber würden Schul- und Jugendamt das Ganztagsangebot übernehmen. Damit die bisher tätigen Fördervereine aber nicht von heute auf morgen ohne Aufgabe dastünden, soll es Helfern ermöglicht werden, auch künftig weiter für die kleinen Schulkinder tätig zu sein.
Das KVH ist für den Stadtteil von hohem Wert, umso wichtiger sei der Erhalt, der auch dadurch gesichert werden könnte, dass die benachbarte Grundschule Marc Chagall dort ihre Mensa dauerhaft bekäme. Doch laut Statistik würden die Schülerzahlen in Drais zurückgehen, so Lensch. Das starre Festhalten an Schulbezirken mache es auch nicht besser, Kinder aus Finthen oder Lerchenberg dürfen nicht in Drais zur Schule gehen. Ist dann noch eine große Mensa im KVH notwendig, oder reicht ein Raum in der Schule? Witt merkte an, erste Gebiete im Stadtteil erlebten einen Generationswandel. Junge Familien würden einziehen. Aber auch hier wiegelte Lensch ab, ob das ausreichen werde. „Ich will einfach nichts versprechen, was dann nicht eingehalten werden kann“, sagte er. Der Bedarf müsse stimmen, dann sage das Liegenschaftsamt auch Ja zu einer Übernahme des Gebäudes.
kga