Start Gesellschaft Schulumgebung im Bürogebäude Gymnasium Mombach hat sein Ausweichquartier auf dem Lerchenberg bezogen

Schulumgebung im Bürogebäude Gymnasium Mombach hat sein Ausweichquartier auf dem Lerchenberg bezogen

Schulleiter Ulf Neumann-Welkenbach mit Schuldezernent Dr. Eckart Lensch und Wirtschaftsdezernentin Manuela Matz im künftigen „Makerspace“. Foto: Gregor Starosczyk-Gerlach

LERCHENBERG – Das Gymnasium Mombach ist seit dem Schuljahresbeginn für ein Jahr auf dem Lerchenberg untergebracht. Genauer gesagt im zweiten Stockwerk im ehemaligen Sitz des Pharma-Unternehmens „Novo Nordisk“. Bei einer Visite kurz vor dem Start in das Schuljahr präsentierten Wirtschaftsdezernentin Manuela Matz (CDU) und Sozialdezernent Dr.  Eckart Lensch (SPD) begleitet von Schulleiter Ulf Neumann-Welkenbach die Räumlichkeiten und erläuterten die Anpassung an die komplett neue schulische Nutzung.
Dabei ordnete die Wirtschaftsdezernentin den Erwerb der 11.000 Quadratmeter großen Liegenschaft Anfang des Jahres als „einen weiteren wichtigen und sinnvollen Schritt der aktiven Bodenpolitik“ ein, die sich an einer „langfristigen und nachhaltigen Stadtentwicklung“ orientiere. Wie im Falle der gymnasialen Neugründung in Mombach würden „oftmals sehr kurzfristig und aus verschiedenen Gründen immer wieder Räumlichkeiten benötigt“.
Wie Matz erklärte, befindet sich neben dem Grundstück nun auch die Immobilie im städtischen Besitz, die „Novo Nordisk“ bis Ende August als den deutschen Hauptsitz genutzt hat.

Schutznetze helfen bei der Anpassung des Bürogebäudes an die Schulnutzung. Foto: Gregor Starosczyk-Gerlach

Das neue Gymnasium „Am Lemmchen“ (Containerbauweise) konnte, wie Journal lokal berichtet hat, für den diesjährigen Schulstart nicht rechtzeitig fertiggestellt werden. Durch den Immobilienerwerb konnte die Stadt für die ersten 5. Klassen der neuen Bildungseinrichtung mit ihren 112 Schülern und zwölf Lehrern in kurzer Zeit eine Lösung finden, „mit der auch die Schule einverstanden war“, so Matz. Wie Schuldezernent Lensch ergänzte, eigne sich das Gebäude nicht nur für den Schulbetrieb, sondern passe zum Konzept des Gymnasiums. Die Einrichtung ist  im 2. Stockwerk untergebracht, die Mensa und die Umkleide – in der Schule gilt eine Hausschuhpflicht – im Erdgeschoss.
Die pädagogischen Grundzüge erläuterte Schulleiter Neumann-Welkenbach. Ihr Merkmal: Individuelles Lernen an unterschiedlichen Lernorten überwindet die klassische, strikte Trennung der Fächer. Einen zentralen Ort nimmt der sogenannte „Makerspace“ ein, ein Raum, der äußerlich einer Bibliothek mit verschiedenen Einzelarbeitsplätzen gleicht. „Das Lernen soll zudem die Schule verlassen“, sagte der Schulleiter mit dem Verweis auf die Kooperationen mit der Johannes Gutenberg-Universität und dem Peter-Cornelius-Konservatorium. „Jedes Kind lernt ein Musikinstrument.“ Es gehe um das „Lernen im sozialen Kontext, um zu Produkten zu kommen, mit denen die Schüler die Lernziele erreichen“. Die Aneignung des Wissens werde als Coachen interpretiert. Als „Produkte“ können dabei „ein Podcast, ein Text, ein Gedicht oder ein Musikstück“ entstehen. Als Vorbild solcher Bildungseinrichtung nannte der Schulleiter die Freie Schule Anne-Sophie und Berlin und Künzelsau.
Zum Unterricht auf dem Lerchenberg kutschiert nun ein Bus die Schüler. Nach dem Ganztagsbetrieb am Nachmittag geht die Reise zurück: mit Haltestellen in Gonsenheim und Mombach. Auf die ungewohnte Situation und das improvisierte Schulgebäude angesprochen, antwortete Neumann-Welkenbach aus der Warte des Schulkonzepts: Die Aneignung einer untypischen Schulumgebung stelle eine gute, erste Lernherausforderung für die Schulgemeinschaft dar.

Autor: Gregor Starosczyk-Gerlach