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Sechszehntel-Noten spiegeln das Prickeln des Weines wider Weinprobe >>>Benefizveranstaltung „Orgel trifft Wein“ der evangelischen Kirchengemeinde zugunsten der Kinderkrippe vor vollem Haus

„Orgel trifft Wein“ mit Lucas und Birgit Zehe-Clauß, Carolin Kaiser, Benedikt Klein, Jürgen Witzig und Christoph Meier (v.l.). Foto: kga

HECHTSHEIM – Eine Weinprobe der anderen Art erlebten Hechtsheimer in den Räumen der Evangelischen Kirchengemeinde. Unter dem Motto „Orgel trifft Wein“ stellten drei ortsansässige Winzer je zwei ihrer Erzeugnisse vor. Während die Gäste vom Glas nippten, um die beschriebenen Aromen, das Prickeln, den kräftigen Ausdruck, die Reife und die Komplexität der Weine zu erleben, untermalte Carolin Kaiser an der Mebold-Orgel die Eigenschaften der Rebensäfte mit ausgesuchten Stücken.

„Die Königin der Instrumente trifft die Majestäten der Getränke“, begrüßten Pfarrerin Heike Corell und der Sprecher der AG „Fundraising Krippe“, Jürgen Witzig, die zahlreich erschienenen Gäste der Benefizveranstaltung zugunsten der Krippe. Witzig bedankte sich bei der Organistin, die „alle Weine im Vorfeld probiert“ und passende Stücke zum Geschmack des Weins herausgesucht hatte. Die Beschreibungen der Weine seien sehr interessant, sagte Kaiser und erklärte, dass sie Orgelstücke gefunden habe, die das Prickeln eines Secco, die Lebendigkeit eines Rieslings oder die komplexen Aromen in den Melodien wiedergeben.

Neben der Vorstellung verschiedener Weine erzählten die Winzer auch von den Herausforderungen im Weinbau, denen sie sich auch angesichts des Klimawandels stellen müssten. Man sei weiterhin bemüht, traditionelle Weine zu ernten, aber auch neue hitzebeständigere Reben werden inzwischen gepflanzt.

Den Anfang der Präsentation machte Winzerlehrling Lucas Zehe-Clauß mit einem 23er Silvaner Secco, den er als „Wein mit leichtem Zitrusgeschmack“ lobte. Sein Sprudeln und Prickeln sei in den Sechszehntel-Noten der Barrock-Variation zum niederländischen Lied „Ei, du feiner Reiter“ von Samuel Schmidt zu finden, die in einem „ausbalancierten“ Choralsatz ende, erklärte Kaiser, ehe sie sich an das Manual setzte.

Christoph Meier vom Karthäuserhof präsentierte einen 24er Chardonnay und später einen 23er Silvaner. Der eine mit ausgeprägtem Duft und aromatischer Weinsäure, der andere mit Aromen der Johannisbeere. Hierzu spielte die Organistin eine weitere Variation des niederländischen Liedes sowie eine Variation von Christian Heinrich Rinck zu „Jesus, meine Freude“.   Benedikt Klein ist ein Newcomer unter den Hechtsheimer Winzern. Er wird im nächsten Jahr den von seinem Vater nebenberuflich geführten Betrieb im Haupterwerb übernehmen. Neben einem Riesling mit lebendiger Säure, untermalt von der Orgel mit einem kurzen Stück von Felix Mendelssohn Bartholdy, präsentierte er eine Cuvée aus Scheurebe, Weißburgunder und Müller-Thurgau, den er für das Weinfest im Kirchenstück mit dem bezeichnenden Namen „Lichtermeer“ versehen hat. So leicht und fruchtig der Wein, so kam auch die Toccata in G-Major von Theodore Dubois daher.  Birgit Zehe-Clauß stellte einen Souvignier Gris mit feinem Aromenspiel vor und erklärte, es sei die erste Ernte einer vor zwei Jahren neu angebauten Pilz resistenten Rebe. „Winzer leben mit und von der Natur und müssen sich beim Anbau an die neuen Klimaverhältnisse anpassen.“ Zum Wein kredenzte  Kaiser musikalisch die Cantilène von Louis Vierne.

Nach einer Zugabe „Aber bitte mit Sahne“ an der Orgel erklärte Kaiser Interessierten ihr Instrument, derweil wurden im Foyer weiter Weine angeboten und verkauft.

 

kga