Start Mainz-Gonsenheim Stadt lehnt geforderten Ensembleschutz ab Städtebau >>>Ortsbeirat Gonsenheim zeigt sich fassungslos

Stadt lehnt geforderten Ensembleschutz ab Städtebau >>>Ortsbeirat Gonsenheim zeigt sich fassungslos

Die Siedlung Gonsenheimer Sand verliert laut Ortsbeirat durch Nachverdichtungen ihr Gesicht und ihr Grün. Baudezernentin Marianne Grosse sieht dennoch keinen Handlungsbedarf. Foto: Silke Jungbluth-Sepp

GONSENHEIM – Es gibt Einschätzungen aus der Stadtverwaltung, die den Ortsbeirat fassungslos zurücklassen. So auch die Antwort von Baudezernentin Marianne Grosse (SPD), die keine Notwendigkeit sieht, das Gebiet der Siedlergemeinschaft „Großer Sand” unter Ensembleschutz zu stellen und einen Bebauungsplan zu entwickeln. „Negative städtebauliche Entwicklungen, die zu einer Veränderung der städtebaulichen Eigenart der Umgebung führen, sind bislang nicht erkennbar”, antwortete Grosse auf den CDU-Antrag.

„Die negativen Entwicklungen sind für jeden erkennbar, der durch die Straßen geht und nicht nur auf die Karte schaut”, entgegnete Mathias Huber (CDU). Die Antwort der Verwaltung könnten Bürger, die dort leben, nicht nachvollziehen, schilderte er die Reaktionen auf den abschlägigen Bescheid der Stadtspitze. Zugespitzt werde die Situation, weil für die großen Neubauten, die die alten Siedlungshäuser ersetzen, zu wenige Stellplätze vorgeschrieben sind. „Auch das ist für die Bürger nicht nachvollziehbar.”

Ortsvorsteherin Sabine Flegel (CDU) hielt mit ihrem Unmut ebenfalls nicht hinter dem Berg. Sie berichtete von einem aktuellen Fall, wo ein Zweifamilienhaus so massiv nachverdichtet wurde, dass nun rundherum nur eine Tischbreite Abstand zur Grundstücksgrenze ist und keinerlei Grün mehr auf dem gesamten Grundstück. „Der Siedlerverein ist entsetzt über diese Antwort”, machte auch sie deutlich.

Unmut aus dem Ortsbeirat gab es auch über die Verzögerung eines Radverkehrskonzepts für Gonsenheim, das schon seit drei Jahren diskutiert wird, ohne dass etwas passiert sei. Entsprechend ungeduldig seien die Bürger inzwischen. Gudrun Schneider-Bauerfeind (SPD) forderte daher in einer Anfrage Informationen, wie es nun weitergehen soll, da der Presse entnommen werden konnte, dass nun dänische und niederländische Experten das Radnetz Mainz erarbeiten sollen. „Wie fließen die Anregungen, Ideen und konkreten Umsetzungsvorschläge des Gonsenheimer Radkonzepts in die Planungen ein?”, wollte sie wissen und auch, wann die Gonsenheimer Bürger einbezogen werden.

Seit die Bushaltestelle an der Weserstraße nahe der Einmündung Canisiusstraße von mehr Buslinien angefahren wird, sieht der Ortsbeirat dort eine Gefahrenstelle. Abhängig von der Tageszeit warten auf dem Bürgersteig dort viele Menschen auf den Bus. Außerdem führe der Radfahrstreifen über den Gehweg und es gebe immer wieder Autofahrer, die die Fußgängerampel ignorieren.

Auf Antrag der Grünen fordert der Ortsbeirat eine Begehung mit der Verkehrsbehörde, um Verbesserungen zu erreichen.

An den beiden Haltestellen „Gonsenheimer Bahnhof” und „An der Oberbrücke” will die Verwaltung ebenfalls Verbesserungen prüfen, kündigte Verkehrsdezernentin Janina Steinkrüger (Grüne) an. Die  Verkehrsüberwachung will zudem das absolute Halteverbot dort stärker kontrollieren und sanktionieren. Außerdem sollen Markierungen auf der Straße auf die Bushaltestellen hinweisen, um die Sichtbarkeit zu verbessern.

 

Silke Jungbluth-Sepp

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Seit 2018 arbeite ich als freie Mitarbeiterin für Journal LOKAL - die lokale Zeitung. Hauptsächlich bin ich in Gonsenheim und Mombach unterwegs, gelegentlich aber auch in Finthen und in anderen Stadtteilen. Mein Schwerpunkt ist die Kommunalpolitik, daher berichte ich gerne aus den Ortsbeiräten. Schließlich geht es dort um die Themen, die für die Stadtteile und die Menschen, die dort leben, wichtig sind. Aber mich interessiert als Mainzerin und als Journalistin natürlich auch alles andere, was in Gonsenheim, Mombach und anderswo in der Stadt geschieht.