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Teamarbeit hautnah Evangelische Sozialstation ingelheim öffnete die Türen für die Maus-Fans

Ein Teil der Veranstaltung war ein speziell gestalteter Parcours, der Teamarbeit auf spielerische Weise erfahrbar machte. Foto: Gregor Starosczyk-Gerlach

INGELHEIM – Wären die Maus, der Elefant und die Ente aus der „Sendung mit der Maus“ in Ingelheim dabei gewesen, hätten sie sicher große Augen gemacht: Die Maus hätte beeindruckt mit den Augen geklappert, der Elefant hätte freudig seinen markanten Ton von sich gegeben und die Ente hätte mit Begeisterung die Flügel geflattert. Anfang Oktober zeigte die Evangelische Sozialstation Ingelheim bei der Aktion „Türen auf mit der Maus“, wie Teamarbeit in der Pflege funktioniert – und das mit einem Programm, das nicht nur kleine Maus-Fans, sondern auch ihren Familien gefallen dürfte.

Denn es hieß mal wieder „Türen auf mit der Maus“. Es ist ein bundesweiter Aktionstag, bei dem über 750 Veranstalterinnen und Veranstalter ihre Türen öffneten, um Einblicke hinter die Kulissen zu gewähren. Unter dem diesjährigen Motto „ZusammenTun“ standen Teamarbeit und Zusammenarbeit im Mittelpunkt. Die Evangelische Sozialstation Ingelheim, unter der Leitung von Tobias Erdmann bot dabei spannende Einblicke in den ambulanten Pflegealltag.

„Pflege ohne Team ist kaum denkbar“, erklärte der Erdmann. In der ambulanten Pflege seien seine 50 Kolleginnen und Kollegen (38 in Vollzeit) zwar oft alleine beim Patienten, doch ohne den Rückhalt des Teams funktioniere es nicht. „Habe ich ein Problem vor Ort, greife ich zum Telefon und bekomme Unterstützung“, betonte er. Die Zusammenarbeit illustrierte er an einem Beispiel: besonders in Notfällen sei sie essenziell. „Allein schafft man das nicht“, erläuterte er. „Wie bei einer Reanimation.“ Denn neben der Herzdruckmassage müsse auch die Beatmung durchgeführt werden – eine Aufgabe, die nur gemeinsam erfolgreich gelöst werden könne.

Ein Teil der Veranstaltung war ein speziell gestalteter Parcours, der Teamarbeit auf spielerische Weise erfahrbar machte. „Der Parcours ist so gestaltet, dass eine Person ein Visier trägt und von einer anderen Person geführt wird“, erklärte der Leiter. Das Motto „ZusammenTun“ zog sich durch alle Aktivitäten des Tages. Auch bei der Demonstration von Verbänden wurde deutlich, dass komplexe Handlungen oft nur im Team ausgeführt werden können.

Der Tag bot die Möglichkeit, hinter die Türen der Sozialstation zu schauen – eine Chance, die viele Familien und kleine Maus-Fans nutzten. „Wer fährt bei der Sozialstation vorbei und fragt sich, was hinter den Türen passiert? Heute konnten sie es herausfinden“, so der Leiter. Schon am Vormittag hatten rund 80 bis 90 Besucher die Station besucht, und am Nachmittag wurden ähnliche Zahlen erwartet. Die Beteiligung lag damit deutlich über der des Vorjahres.

Seit mehreren Jahren bietet die Station für Menschen mit kognitiven Einschränkungen das Café Charlott. Die Gäste mit dementiellen Erkrankungen kommen dienstags und freitags, 14 bis 18 Uhr, in der Gruppe zusammen, um einen Nachmittag lang ein erprobtes Aktivierungsprogramm gemeinsam unter fachlicher Begleitung und Betreuung zu erleben.

Die Veranstaltung in Ingelheim war Teil eines größeren Trends: „Letztes Jahr waren es noch 640 Türen, die sich bundesweit geöffnet haben. Dieses Jahr sind es schon über 750“, berichtete der Leiter. Besonders in der Region habe das Interesse zugenommen. „Städte wie Mainz und Bingen haben sich angeschlossen“, fügte er hinzu.

Neben den Pflege-Demonstrationen – zu den klassischen Leistungen der Sozialstation gehört die Beratung und Pflege – gab es auch zahlreiche Angebote für Kinder, wie Wassertattoos, Malvorlagen und andere Mitmach-Aktionen. „Es sind die Kinder, für die wir das machen, aber auch Erwachsene haben Fragen“, sagte der Leiter und wies darauf hin, dass viele Besucher die Gelegenheit nutzten, sich über Pflege zu informieren – insbesondere, wenn sie selbst Angehörige betreuen. Auch das leibliche Wohl kam nicht zu kurz: „Unser Brezelbäcker von Ditsch war da, und die Besucher haben die Möglichkeit genutzt, sich hinzusetzen und ins Gespräch zu kommen“, so der Leiter.

„Kleine Schritte öffnen oft große Türen“, schloss der Leiter des Hauses. Die positive Resonanz zeigt: Solche Aktionen bringen Menschen zusammen und schaffen ein besseres Verständnis für den herausfordernden, aber wichtigen Beruf der Pflege.