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Thomas Barth hat das Amt des Landrats übernommen Wechsel >>>Dank an Ex-Landrätin Dorothea Schäfer

Thomas Barth (li.) leistet den Eid ab. Sein Ziel: Mainz-Bingen soll ein Landkreis bleiben, in dem man gerne lebt. Foto: Kreisverwaltung Mainz-Bingen

MAINZ-BINGEN/NIEDER-OLM – Thomas Barth (CDU) ist neuer Landrat des Landkreises Mainz-Bingen. In der Ludwig-Eckes-Festhalle in Nieder-Olm wurde er im Rahmen einer Kreistagssitzung durch den Ersten Kreisbeigeordneten Steffen Wolf (SPD) in sein Amt eingeführt. Seit dem 1. Oktober leitet der 48-Jährige aus Stadecken-Elsheim die Verwaltung im Ingelheimer Kreishaus.

Thomas Barth (li.) mit der Urkunde, die den Beginn der achtjährigen Amtszeit als Landrat bescheinigt. Rechts von Barth: Erster Beigeordneter Steffen Wolf (SPD) nach der Vereidigung des Landrats.
Foto: Kreisverwaltung Mainz-Bingen

Bei der offiziellen Einführung, die formell als eine Sitzung des Kreistages unter Vorsitz des Ersten Kreisbeigeordneten Steffen Wolf (SPD) ablief, schauten auch die Politik und interessierte Öffentlichkeit vorbei. Ähnlich auffällig wie das Interesse an der Person und im Speziellen an der Antrittsrede des neuen Landkreischefs begleitete das Fehlen der bisherigen Landrätin Dorothea Schäfer (CDU) die Sitzung. Schäfer habe aus gesundheitlichen Gründen nicht in Nieder-Olm erscheinen können, hieß es. Wäre sie da gewesen, würde sie unterschiedliche anerkennende Worte und Dankbarkeitsbekundungen vernehmen. Viele Aussagen bezogen sich auf ihren Führungsstil, der auf Respekt gesetzt und das Miteinander betont habe. Die Formulierung: „Unsere Doro“, fiel mehrmals auf. Zusammengefasst hatte die Gedanken Schäfers Parteikollege Oliver Wernersbach. In einem Rückblick auf die achtjährige Amtszeit der rheinhessischen Politikerin fasste der CDU-Fraktionsvorsitzende im Kreistag die Gedanken zusammen. Schäfer habe Dialog und Kompromissbereitschaft gelebt, sei verbindend aufgetreten und habe damit ein Vermächtnis hinterlassen, sagte er im Namen aller Fraktionen.

Schäfers Nachfolger präsentierte sich unterdessen – vor, während und nach der Vereidigung – konzentriert, aber zugleich energisch und entschlossen. Auch er würdigte die Arbeit seiner Parteikollegin. Schäfer habe den Landkreis mit Weitblick, Tatkraft und Stabilität geprägt und ein starkes Fundament hinterlassen.

Kreisvorstand gratuliert dem frisch gebackenen Landrat Thomas Barth (mit Blumen). Um ihn stehen Steffen Wolf, Almut Schultheis-Lehn und Erwin Malkmus (v. l. n. r.).
Foto: Kreisverwaltung Mainz-Bingen

In seiner Ansprache betonte Barth, dass er das Amt mit „großer Demut und ebenso großer Freude“ übernehme. Im Perspektivblick auf ganz Mainz-Bingen sprach er von einem Raum, der Stadt und Land, Jung und Alt, Tradition und Innovation in einer Art verbindet, dass die Menschen hier nicht nur leben, sondern gerne leben. Er wolle sich auf Bildung, Mobilität, Wohnen und Arbeiten als Schwerpunkte, die er „Lebenswirklichkeiten“ nannte, fokussieren. Er kündigte Investitionen in Schulen und den Wohnungsbau an sowie eine engere Verzahnung von öffentlichem Nahverkehr und Umweltschutz.

Im Hinblick auf die Verwaltung sprach er von einer guten Belegschaft, die engagiert arbeitet. „Das möchte ich fördern.“ Zugleich sollen aber die Verwaltungsprozesse vereinfacht und Ermessensspielräume stärker genutzt werden. Die Digitalisierung und Künstliche Intelligenz werden unter ihm stärker an Bedeutung gewinnen, so Barth.

Ein weiterer Fokus soll auf der sozialen Prävention liegen, führte Barth aus, und er sprach sich dafür aus, die freiwilligen Leistungen in diesem Bereich stärker zu fördern. Langfristig verspreche er sich davon eine Kostensenkung. Er forderte aber ein Umdenken in der Materie. Konkret: die Unterstützung von Bund und Land bei der besseren finanziellen Ausstattung der Kommunen.

Der kommunale Finanzausgleich müsse neu geregelt werden, forderte Barth angesichts angespannter Haushaltslagen. Dies betreffe auch das Konnexitätsprinzip: „Wer bestellt, bezahlt“, so Barth. Er warnte vor den Folgen: Die Umlagen bei Städten, Gemeinden und Verbandsgemeinden könnten nicht weiter steigen, ohne das soziale Leben vor Ort zu belasten.

 

Gregor Staroscyk-Gerlach