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Tiere machen Platz für drucktechnische Exponate Interims Gutenberg-Museum weit mehr wie eine Behelfslösung

Baustellenbegehung mit Dezernentin Marianne Grosse (SPD), Direktor des Gutenberg-Museums, Dr. Ulf Sölter, sowie dem Direktor des Naturhistorischen Museums, Dr. Bernd Herkner, sowie der Werkleiter der Gebäudewirtschaft Mainz, Gilbert Korte. Foto: Claudia Röhrich

MAINZ – Die baulichen Maßnahmen zur Einrichtung der Interimsräume des Gutenberg-Museums im Naturhistorischen-Museum (NhM) gehen voran. Marianne Grosse (SPD), Dezernentin für Bauen, Denkmalpflege und Kultur, gab einen Einblick in die derzeit laufenden Umbaumaßnahmen.

Bei dieser gemeinschaftlichen Führung mit dem Direktor des Gutenberg-Museums, Dr. Ulf Sölter, sowie dem Direktor des Naturhistorischen Museums, Dr. Bernd Herkner, stand außerdem der Werkleiter der Gebäudewirtschaft Mainz, Gilbert Korte, als weiterer Gesprächsteilnehmer zur Verfügung.

„Wir wollen zeigen, was wir in kurzer Zeit geschafft haben. Lust auf das machen, was hier passiert. Es ist ein sehr komplexes Projekt für die Landeshautstadt Mainz und mitunter eins der größeren für mein Dezernat“, so Grosse.

Das Stahlgerüst der Schatzkammer der Gutenberg-Bibeln stand schon. Foto: Claudia Röhrich

Das Gutenberg-Museum begibt sich selbst auf eine Reise in sein Zwischenquartier in das NhM bevor es schlussendlich in den fertiggestellten Neubau am alten Ort ziehen kann. Die Dezernentin erklärte, dass das Prinzip der Nachhaltigkeit befolgt würde, da das NhM später die sanierten Räume weiternutzen kann, wenn das Gutenberg-Museum wieder die Heimreise antritt. Im Kirchenschiff des ehemaligen Reichklarenkloster der Reichklarissen in Mainz werden bekannte Gutenberg-Bilder in den Spitzbögen präsentiert werden. Barrierefreiheit spielt in dem Bau eine große Rolle, es werden viele Rampen entstehen. Einen Umbau hat die Reichklarakirche 1904/1905 zum Naturhistorischen Museum schon hinter sich. Im Erdgeschoss des Refektoriums werden die Bibeln Gutenbergs in einer Schatzkammer zu sehen sein, in dem ehemaligen Speisesaal des Klosters.

Das Treppenhaus wird ein bekannter Illustrator mit Geschichten Gutenbergs gestalten. Im ersten OG entsteht ein Gutenberg-Kino und eine Werkstatt, im zweiten OG wird der beliebte Druckladen mit der Museumspädagogik eingerichtet, weiterhin für Schulklassen zugänglich. Dort war einst die Präparier Station beheimatet. In den Räumen, die zum ehemaligen Kirchenschiff des Klosters gehören, sollen außerdem Druckvorführungen gezeigt werden. Dezernentin Grosse erläuterte, dass das Gutenberg-Museum auch an seinem Interims-Standort Unentbehrlichkeit auf museumspädagogische Dinge legen werde.

Das Gebäude des NhM ist in drei Stockwerke geteilt. Foto: Claudia Röhrich

Dann schilderte Dezernentin Grosse, was nach dem Auszug des Gutenberg-Museums passieren wird. Die Haustechnik für NhM weiternutzbar. Alle Ausstellungs- und Personalräume bleiben erhalten. Die eigenen Ausstellungen „Verlorene Vielfalt“, „Früchte der Evolution“ ziehen wieder ins Refektorium und in das Kirchenschiff ein, sowie „Willkommen im Wald“ in das zweite OG. Auch „Geheimnisvolle Moore“ und „Dünen in Mainz“ finden ihren Weg in das dritte Obergeschoss.

Beim angeschlossenen Rundgang durch das altwürdige Gebäude sprach Gilbert Korte: „Am Eingang wird man in die Museen geleitet mit Pfeilen und Markierungen. Es wird aber eine gemeinsame Eintrittskarte für beide Museen geben. 1262 gründete Schwestern des Ordens diese Kirche. 1831 wurden die verschiedenen Geschosse eingezogen.“

Heute ist das Gebäude in drei Stockwerke geteilt. Im Westen befindet sich eine dreischiffige Halle, welche im Obergeschoss die nur zweischiffige Nonnenempore trägt. An den Wänden hängen Pläne separat für die einzelnen Stockwerke und auch Visualisierungen vom Atelier Brückner aus Stuttgart. Durch das Erdgeschoss ziehen sich verschiedene Ebenen. Das Dachgeschoss mit den markanten Holzbalken muss noch barrierefrei werden, der jetzt schon vorhandene Aufzug kann noch höher geführt werden und somit kommt noch ein schöner Ausstellungsraum hinzu.

Zuvor musste der Dachstuhl des 27 Meter hohen Gebäudes im Zuge des Umbaus entrümpelt werden. Wenn erst einmal alle Installationen, Wände und Decken verputzt sowie Böden verlegt sind. Diese Umbauarbeiten kosten ca. 8 Millionen Euro, von denen dann beide Museen profitieren.

Voraussichtlich im April/Mai 2024 wird dafür rund ein Drittel der Ausstellungsstücke an den neuen Interims-Standort gebracht, unter anderem die Gutenberg-Bibeln. Ein zugänglicher, von Innen erhellter stählerner Würfel, 4,50 mal 4,50 Meter groß beherbergt dann die Gutenberg-Bibeln, mit Sicherheitsvorkehrungen. Die Kirchenfenster mussten daher mit einbruchsicherem Glas versehen werden.

Claudia Röhrich

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Seit Februar 2015 bin ich als freie Journalistin bei Journal LOKAL - die lokale Zeitung tätig. Zuvor arbeitete ich nach meinem Informatikstudium viele Jahre als IT-Koordinatorin. Seit zwei Jahren bin ich als freie Journalistin im Deutschen Fachjournalistenverband (DFJV) akkreditiert. Die in vielerlei Hinsicht anspruchsvollen oder originellen lokalen Veranstaltungen motivieren mich bei Recherche und Verfassen meiner Artikel.