
BODENHEIM – Die Gemeinde Bodenheim geht neue Wege in Sachen artgerechter Pflege ihrer Ausgleichsfläche, der Streuobstwiese an der Kapelle Maria Oberndorf. Der neue Beauftragte der Gemeinde für Umwelt- und Artenschutz, Torsten Jäger, stellte im Beisein von Ortsbürgermeister Jens Mutzke (SPD) und Hobby-Schäfer Müco Besli nun die neuen tierischen Helfer vor. Jäger ist gleichzeitig Sprecher der Naturschutzgruppe Bodenheim, die das Projekt ins Leben gerufen hat.
Jäger erläutert: „Streuobstwiesen sind Paradiese der Artenvielfalt. Viele Insekten, aber auch Vögel, Säugetiere und Reptilien finden auf solchen Flächen passende Lebensräume. Darunter sind auch bedrohte und besonders geschützte Arten, wie hier bei uns die Zauneidechse“. Die Streuobstwiese an der Kapelle Maria Oberndorf eine Ausgleichsfläche der Gemeinde für Verdichtung durch Bebauung sei und biete gezielt Habitate für die besonders gefährdete Zauneidechse. „Eine sanfte und nachhaltige Pflege des Grundstücks ist daher besonders wichtig.“
Radikale Eingriffe würden den störanfälligen Tieren schaden, im Zweifel den Boden verdichten und so auch die Überwinterungsbereiche der Eidechsen vernichten. Wie Jäger erklärte, benötigen Eidechsen besonnte Sand- und Steinhaufen genauso wie Totholz und Reisighaufen: „Hoher Bewuchs wechselt sich im Idealfall mit kurz bewachsenen Bereichen ab. In der Natur baut alles aufeinander auf. Der hohe Bewuchs beherbergt eine große Vielfalt an Insekten, die dann auch den Eidechsen als Beute dienen“.

Umso wichtiger sei eine nachhaltige und schonende Pflege, die nun die Schafe von Hobby-Schäfer Müco Besli übernehmen sollen. Besli, Eigentümer einer seit langem in Bodenheim ansässigen KFZ-Service-Werkstatt, ist mit Tieren aufgewachsen und hat schon früh seine besondere Liebe für Schafe entdeckt. Er freut sich über die Zusammenarbeit mit der Gemeinde und der Naturschutzgruppe: „Meine Schafe sorgen dafür, dass die Fläche schonend und artgerecht bewirtschaftet wird. Sie arbeiten hier im Sommer für ihr Futter und halten auch die wuchernden Brombeeren in Schach.“ Zusätzlich brauchen sie nur Wasser zum Trinken.
Bei der Schafbeweidung fällt kein Mahdgut an, der Boden magert eher aus, was eine positive Wirkung hat. Das Mehr an Pflanzen, das hierdurch entsteht, zieht wiederum mehr Vielfalt unter den tierischen Bewohnern nach sich.
Mit Jäger und der Naturschutzgruppe arbeitet die Gemeinde schon lange zusammen, berichtete Mutzke: „Die guten Ideen nehmen wir gern auf“. Dass dieser jetzt auch der Beauftragte der Gemeinde für Umweltfragen geworden ist, freut Mutzke umso mehr.
Der Bürgermeister betonte auch den naturpädagogischen Aspekt der tierischen Helfer: „Sie sind so schön anzusehen und werten das Landschaftsbild auf. Die Tiere tragen dazu bei, dass unsere Gemeinde für die Naherholung und den Tourismus noch attraktiver wird.“
Und die Schafe zeigten sich gleich von ihrer schönsten Seite. Sie kamen an den Zaun und ließen sich unter anderem von Kindern auf einem Kita-Ausflug, Schulkindern auf Entdeckungsreise sowie Spaziergängern bewundern.