Start Gesellschaft Verkaufsoffene Sonntage eine Herausforderung

Verkaufsoffene Sonntage eine Herausforderung

INGELHEIM – Das Ambiente für den Neujahrsempfang von Ingelheim aktiv atmete Geschichte. Der Gewerbeverein der Rotweinstadt hatte in das Haus Burggarten in Ober-Ingelheim eigeladen. Den Einblick in die Historie des Hauses mit dem dazu gehörigen Park sowie des gleichnamigen Vereins skizzierte in seinem Vortrag Hubertus Wermann. Das Mitglied des Gewerbe- und der 2. Vorsitzende des Vereins „Haus Burggarten“ berichtete von einem der ältesten Vereine, nicht nur in Ingelheim. 

Die Gründung des Vereins dürfte Napoleons Entscheidung mitbeeinflusst haben, der 1806 die Rheinbundstaaten annektierte, so Wermann. „Um 1812 trafen sich Links-liberale in Ober-Ingelheim. Sie gründeten 1840 die Casino- Gesellschaft.“ Ende 1881 wurde das Grundstück erworben und ein Jahr später das Haus eingeweiht. 

Zu den Zukunftsplänen, die der Verein gegenwärtig angehen will, zählte Wermann den Erhalt des Parks mit seinen 7000 Quadratmetern und die Sanierung des Gebäudes. „Ein Anbau wäre ebenfalls sinnvoll, doch das Genehmigungsverfahren verläuft schleppend“, bedauerte der 2. Vorsitzende. Als Gast der Vorsitzende des Gewerbevereins, Stephan Trautmann, Oberbürgermeister Ralf Claus. Er referierte über ein Dauerthema: die Rechtsicherheit für die verkaufsoffenen Sonntage. 

Speziell der Sonntag beim Halbmarathon und jener zum Fischmarkt stellen hinsichtlich der Begründung eine Herausforderung dar. „Ich bitte um Verständnis, dass es ein Herantasten an die rechtlichen Möglichkeiten sein wird.“ Da der Gesetzgeber nicht in Aussicht stellt, klarere Regeln speziell für die Sonderöffnungszeiten zu schaffen, erläuterte Claus, müsse man sich an der bisherigen Rechtsprechung orientieren.

Die Stadt wolle innovative Möglichkeiten ausnutzen, ohne Gefahr zu laufen, vom Verwaltungsgericht vorgeworfen zu bekommen, sie habe getrickst oder versucht Gegebenheiten darzustellen, die es so nicht gibt. Ähnlich problematisch dürfte es werden, den räumlichen Zusammenhang in der Begründung herzustellen, speziell zwischen der Innenstadt und dem Nahering. 

Positive Ansichten brachte Claus ebenfalls mit: nach Ansicht eines Gutachters, der vor zehn Jahre für die Stadt tätig war, habe sich Ingelheim prächtig entwickelt. „Die Stadt hat nach wie vor eine Kaufkraft wie die Taunusgemeinden.“ Was wiederum Fluch und Segen sei: Denn die Miet- und Grundstückswerte gehen in beängstigender Weise durch die Decke. 

Vorheriger ArtikelPfarrer-Casting als Lösung?
Nächster ArtikelPaul Klee. Tierisches
Avatar-Foto
Ich schreibe und fotografiere seit 2013 für Journal LOKAL - die lokale Zeitung. Die Begeisterung für die Lokalmedien entdeckte ich während des Studiums der katholischen Theologie und habe seit 2007 für Lokalzeitungen, öffentliche Einrichtungen und Online-Medien gearbeitet. Mich fasziniert der wunderbare Alltag. Unterwegs bin ich für Themen in Rheinhessen rund um Mainz.