GONSENHEIM – Ungeduldig hatte der Ortsbeirat auf den Bericht der Radfahrbeauftragten Franziska Voigt zum Radfahrkonzept für den Stadtteil gewartet. Denn die Mitglieder wollen wie berichtet die Kernpunkte des Radkonzepts von Verkehrsplaner Armin Schulz möglichst rasch realisiert sehen. Doch Voigt und Verkehrswesen-Abteilungsleiterin Manuela Metzsch bremsten die Erwartungen aus.
Sie kündigten an, die Stadt wolle die Vorschläge von Schulz und die online beim ADFC-Mapathon für das gesamte Stadtgebiet eingereichten Routenvorschläge zunächst insgesamt von einem externen Büro prüfen sowie als Gesamtkonzept ausarbeiten lassen, und dann die Planung für alle Stadtteile zugleich vorlegen.
„Gonsenheim soll keine Insellösung bleiben“, so Voigt. Das wird jedoch dauern, erst im Laufe des Jahres 2022 könne das Konzept Ortsbeirat und Bürgern vorgestellt werden. Zugleich sei ihnen bewusst, dass die Maßnahmen bis Ende 2023 umgesetzt sein müssten, um die Fördergelder des Bundesprogramms „Stadt und Land“ zu bekommen.
Diese Verzögerung kritisierten Ortsbeiratsmitglieder aus allen Fraktionen massiv. Unisono betonten sie, der Ortsbeirat habe sich schon vor Monaten in einer Arbeitsgruppe mit dem Thema beschäftigt, es lägen für Gonsenheim längst konkrete Ideen auf dem Tisch, die zügig unter Bürgerbeteiligung umgesetzt werden könnten. „Das ist doch Zeitverschwendung“, kritisierte Manuela Müller-Horn (CDU).
Die Gonsenheimer fragten, wann sich was tue, und die Stadt bleibe auch nach Monaten bei vagen Ankündigungen. Kleinere Maßnahmen sollten unbedingt bereits dieses Jahr angegangen werden, forderte Marieluise Reinartz (CDU), auch um noch für dieses Jahr die Fördermittel zubekommen. „Sonst geht uns viel Geld flöten.“
Wolfgang Oepen (FDP) fürchtet zudem, die Planer würden Bürger und Ortsbeirat 2022 vor vollendete Tatsachen stellen. „Es ist doch wichtig, im Vorfeld zunächst detaillierte Festlegungen zu erarbeiten“, forderte er. Ansonsten sei das Projekt zeitlich nicht bis 2023 unter Bürgerbeteiligung zu realisieren. „Sie werden auf der Zeitschiene absaufen.“
Wie berichtet fordert der Ortsbeirat ein Radkonzept für Gonsenheim auf Basis der Ideen von Verkehrsplaner Schulz. Sein Konzept sieht insgesamt 55 organisatorische und bauliche Maßnahmen im Umfang von rund 3,1 Millionen Euro vor, die sich mit den Fördermitteln auf 575.000 Euro drücken lassen. Allerdings sollen bei der Planung nach dem Willen des Ortsbeirats vorab alle Bürger und die Gewerbetreibenden einbezogen werden – auch um zu verhindern, dass Parkplätze verloren gehen.
„Wir wissen das Schulz-Konzept zu schätzen, es muss aber mit den Maßnahmen, die die Verwaltung erarbeitet hat, übereinstimmen“, betonte Voigt. So lehne die Verwaltung beispielsweise Zwei-Richtungs-Radwege aus Sicherheitsgründen ab.
Ortsvorsteherin Sabine Flegel (CDU) hielt mit ihrem Unmut über die Verzögerung ebenfalls nicht hinter dem Berg und kritisierte zugleich die Untätigkeit der Verwaltung beim Freischneiden zugewachsener Radwege, etwa in der Mainzer Straße. Seit Monaten weise man darauf hin, und nichts geschehe. „Das ist ein Armutszeugnis.“