NACKENHEIM Die Ortsgemeinde will weiter wachsen, benötigt dafür aber dringend mehr Wohnraum. Deshalb freute sich Ortsbürgermeister René Adler umso mehr, nach längerer Planungs- und Vorbereitungszeit und nach Abschluss des amtlichen Bodenordnungsverfahrens den Erschließungsbeginn des Neubaugebiets „Hinter der Lehnsweide“ mit dem symbolisch ersten Spatenstich feiern zu können.
Im Beisein zahlreicher Gäste, unter anderem Vertreter der VG Bodenheim, Fraktionsmitglieder aus der Ortsgemeinde, Vertreter des Planungsbüros und der bauausführenden Firma, dem juristischen Berater der Gemeinde und natürlich den Grundstückseigentümern, stellt der Ortsbürgermeister noch einmal das neue Projekt vor: Auf vier Hektar Baugebiet sollen etwa 100 Wohneinheiten entstehen, und zwar in Einzelhaus-, Doppelhaus- oder Reihenhausbebauung. Außerdem sind drei Grundstücke für Mehrfamilienwohnhäuser mit bis zu sechs Wohneinheiten geplant. Davon will die Gemeinde übrigens auf zwei Grundstücken in Eigenregie sozial geförderten Wohnraum schaffen.
Ungewöhnlich ist das Vergabeverfahren der gemeindeeigenen Grundstücke: Speziell die kleineren Grundstücke sollen nämlich – anders im Vergleich zum Privatverkauf – nach Kriterien des Sozialen, des Ortsbezugs sowie des ehrenamtlichen Engagements vergeben werden, die größeren anhand von Nachhaltigkeitskriterien im Rahmen einer Konzeptvergabe. Wie groß der Bedarf ist, verdeutlicht nach Angaben von René Adler eine kürzlich angesetzte Bürgerinformationsveranstaltung zum Vergabeverfahren, zu der sich 115 Teilnehmerinnen und Teilnehmer angemeldet hatten.
Mit der Erschließung des Neubaugebiets ist auch eine neue Bushaltestelle an der Karl-Arand-Straße geplant, die über den Zubringer der B 9 angefahren werden soll. Damit kann über einen kurzen Fuß- und Radweg auch das Gymnasium erreicht und so der innerörtliche Verkehr deutlich verringert werden.
Abschließend bedankte sich der Ortsbürgermeister noch einmal ausdrücklich für die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit aller Beteiligten bei der Erschließung des Gebiets, nahm dabei aber explizit die Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd wegen der noch immer ausstehender wasserrechtlichen Genehmigung aus seiner Danksagung aus. Trotz aller vorliegenden Unterlagen wartet die Ortsgemeinde seit 10 Monaten auf einen Bescheid, was zu Verzögerungen und zusätzlichen finanziellen Belastungen durch Vorfinanzierungskosten führt. Ein unhaltbarer Zustand, so Adler, um das erklärte Ziel, ausreichend Wohnraum in einer angemessenen Zeit zu erreichen.
Autor: Michael Türk