LERCHENBERG – Man muss genau schauen, dann kann man im offenen Feld den munteren Sänger hoch oben in der Luft ausmachen. Das Feldlerchenmännchen steigt im Frühjahr mit
lautem Trillern und Zirpen bis auf 200 Meter über seinem Revier auf. Bis zu den 90er Jahren war der Agrarvogel noch viel zu beobachten. Heute steht er auf der Roten Liste. Seine Population soll seit 2002 um 40 Prozent zurückgegangen sein. Auch deshalb ist die Lerche nach 1998 in diesem Jahr wieder „Vogel des Jahres“. Der Vorsitzende des NABU Mainz und Umgebung e.V., Christian Henkes, kennt sich aus. Schuld am Rückgang der Feldlerchen sei vor allem die intensive Bewirtschaftung von Acker- und Weideflächen, erklärte er beim Vortrag zum Thema „Unser Wappenvogel – die Lerche“.
Ob der Umriss des Vogels auf in den 70er Jahre entstandenen Stadtteil-Wappen tatsächlich einer
Feldlerche entspricht, da wollte sich der Naturkenner nicht festlegen. Es könnte eine Heidelerche sein, meinte er und fügte hinzu, dass dort wo heute die Häuser stehen früher vor allem viel
Wald war. Somit würde die Heidelerche, die als Brutgebiet lichte Waldgebiete und -Ränder bevorzuge, gut passen. Egal, nun ging es um die Feldlerche. Ein genügsamer Vogel, der im Winter nur wegfliegt, wenn er nichts zu fressen findet. Im Frühjahr und Sommer sind es Insekten und Spinnen, später auch
Körner und Samen, beantwortete der NABU-Vorsitzende die Fragen seiner Zuhörer. Normalerweise ziehe die Lerche bis zu drei Bruten von Februar bis Juni auf. Doch wo früher
Stoppelfelder über Winter stehen blieben und erst im Frühjahr mit der neuen Saat begonnen wurde, da werde heute schon im späten Herbst die Wintersaat ausgebracht, die dann ab Februar
spriese. Naturschutz müsse Landwirten schmackhafter gemacht werden, erklärte Henkes die an sich sehr einfache Rettung des munteren Sängers. Denn so genannte „Lerchenfenster“ innerhalb
großer Saatflächen reichten schon.