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Von der Kanzel ans Gymnasium

MOMBACH – Die beiden Schultüten, die seine Kinder und das Team der Gemeinde-Kita gebastelt haben, sind für Pfarrer Jens Georg besondere Geschenke. Gefüllt sind sie mit Dankesworten, guten Wünschen und symbolischen Gegenständen. „Ich wurde nun nach 50 Jahren zum zweiten Mal eingeschult“, sagte er beim feierlichen Abschied in der Friedenskirche in Mainz-Mombach. Denn aus der Tätigkeit als Gemeindepfarrer wechselte er Anfang August in den Schuldienst.

Jens Georg, Jahrgang 1961, hatte in Marburg, nahe seiner Heimat in Nordhessen, und in Wien Theologie studiert. Erste berufliche Stationen waren Hanau und Frankfurt, unter anderem im Bereich Kunst und Kirche. Auf zwei Jahre in der Öffentlichkeitsarbeit für die Landeskirche folgten neun Jahre als Gemeindepfarrer in der Kreuzkirchengemeinde in seiner Wahlheimat Wiesbaden. In der hessischen Landeshauptstadt ist er nun am Elly-Heuss-Gymnasium tätig.

Die halbe Pfarrstelle in Mainz-Mombach trat er im September 2014 an. Was er hier besonders schätzte: Dass er Menschen jedes Alters begleiten durfte – ob zu Anlässen wie Taufen, Konfirmationen, Trauungen und Beerdigungen, oder mitten im Alltag. Außer in den Teams für Kindergottesdienste und im früheren Spielkreis war er auch der Kindertagesstätte wichtiger Ansprechpartner, der mit Fachwissen, religionspädagogischer Begleitung und Herzlichkeit unterstützte.

Georg brachte gern neue Impulse und Gottesdienstformen ein, würdigte Susanne Ackermann vom Kirchenvorstand. Dekan Andreas Klodt dankte ihm bei der Verabschiedung und Entpflichtung für „vier kostbare Jahre“. Musikalisch begleitet wurde der Gottesdienst vom Gospelchor „free 2 sing“, der jungen Sängerin Michelle und Familie Rieger.

Georg spannte in seiner Predigt zu einem Satz aus dem Paulusbrief den Bogen von der Bibel über Luther bis zur heutigen Zeit. Gerade an seiner neuen Wirkungsstätte wolle er zum Nachdenken anregen, um beim Leistungsstreben von klein auf und Selbstoptimierung in allen Bereichen das Leben auch öfter als Geschenk zu betrachten. Die jungen Leute nicht nur als künftige Abiturienten betrachten, sondern ganzheitlich mit den vielseitigen Begabungen, die sie mitbringen.

Was Kinder, Jugendliche und Eltern bewegt, weiß Georg auch durch seine bisherige „zweite halbe Stelle“ in seiner Familie. Seine Ehefrau ist ebenfalls Theologin, die beiden Kinder sind nun 11 und 14 Jahre, also im Alter seiner Schüler.

Von der fünften Klasse bis zur Oberstufe wird Jens Georg nun unterrichten, wobei er neben Wissen über Religionen auch zum Austausch zwischen den Kulturen anregen und weitere Lernorte und Gotteshäuser entdecken möchte. Zudem ist er als Seelsorger Ansprechpartner für rund 1200 Schüler und 120 Kollegen, unabhängig von Religion oder Alter. Auch Kollegen und Eltern lädt er ein, Freude und Sorgen vertrauensvoll mit ihm zu teilen.

Die halbe Pfarrstelle in der Friedenskirche wird ausgeschrieben. Als Pfarrerinnen mit jeweils halber Stelle sind weiterhin Ilka Friedrich und Dagmar Sydow in Mombach tätig.

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