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Von Schrottmonstern und archäologischen Schätzen „MitMachAusstellung“ auf der Jagd nach dem Rätsel des Abfalls

Die „MitMachausstellung“ in Ingelheim gibt viele Denkanstöße. Unter anderem diesen: Wird der Müll von heute das Problem von morgen oder eine nutzbare Ressource sein? Foto: MiMa e.V

INGELHEIM – In der Ingelheimer „MitMachAusstellung“ dreht sich dieses Jahr alles um das Thema Abfall. Unter dem Titel „Abfall – glücklicher Zufall?“ erkunden Kinder die Welt des Mülls und dessen Bedeutung. Historisch, aktuell und künftig. „Wir haben uns gefragt, unter welchen Bedingungen jemand über Abfall glücklich sein kann,“ erklärt Renata Stark vom Organisationsteam.

Die Ausstellung beginnt mit einer anschaulichen Einführung in die verschiedenen Müllarten. Biomüll, Plastikmüll, Papiermüll, Sperrmüll, Elektromüll und Bauschutt werden vorgestellt. „Wir zeigen den Kindern spielerisch, wie Müll sortiert wird und welche wichtige Rolle die Wiederverwendung von Material spielt,“ erläutert Stark.

Ein besonderer Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf der Verbindung von Müll und Archäologie. Eine großformatige Fotografie zweier Archäologen, die auf dem Boden eine Ausgrabungsstätte illusioniert – die Aufnahme stammt aus einem echten archäologischen Einsatz in der Rotweinstraße in Ingelheim – bringt den Kindern die Bedeutung von Siedlungshinterlassenschaften näher. Durch die Kooperation mit der Forschungsstelle Kaiserpfalz und deren Leihgaben erfahren die Besucher, welche Erkenntnisse Archäologen aus alten Abfällen gewinnen können. Der Denkanstoß: Wird heutiger Müll das Problem von morgen oder eine nutzbare Ressource?

Die Ausstellung ist jedoch vor allem eine Plattform, auf der Kinder durch Ausprobieren, Experimentieren und Erleben neues Wissen schöpfen. „Unser Motto lautet: Runter vom Sofa, weg vom Handy – mit den Händen etwas machen,“ fasst Stark zusammen. Eine Leihgabe des Landesmuseums Württemberg: „Müllmonster-Alarm“ ergänzt die Ausstellung. Hier lernen die Kinder spielerisch, wie Recycling funktioniert, was Elektroschrott ist und dass Müll sogar im Weltall zu finden ist. Besondere Attraktionen sind ein Müllauto, in das die Kinder einsteigen können, und eine digitale Sortieranlage, bei der sie Elektroschrott trennen müssen.

2024 feiert die Ausstellung ihren 20. Geburtstag. Jedes Jahr wählen die Organisatoren ein spannendes Thema: Mathematik, Musik, Maschinen, Fake News oder Magie. Dieses Mal vermittelt die Ausstellung nicht nur Wissen, sondern macht bewusst, welchen Einfluss jeder Einzelne mit seinem eigenverantwortlichen Handeln auf die Umwelt hat. „Kinder lernen hier, dass Müll nicht nur ein Abfallprodukt ist, sondern auch eine Ressource,“ erklärt Stark.

In der Recycling-Werkstatt können die Kinder dies nachhaltig selbst erfahren, indem sie aus nicht mehr benötigten Materialien fantasievolle Müllmonster formen. „Das fördert ihre Kreativität und zeigt, dass man aus Abfall Neues schaffen kann.“ Auch die Tonwerkstatt, in der Kinder kleine Gefäße aus dem ältesten Verpackungsmaterial Ton formen, erfreut sich großer Beliebtheit.

Die Organisatoren arbeiten nachhaltig und achten darauf, dass alle Materialien mehrfach verwendet werden. Dabei helfen Kooperationen mit lokalen Sponsoren und Handwerkern. „Es ist ein echtes Ingelheimer Projekt,“ freut sich Stark. Die Ausstellung läuft noch bis zum 27. Oktober

red