WEISENAU. Um die Zukunft der Vereine macht sich Oberbürgermeister Michael Ebling keine Sorgen. „Ich sehe eine Renaissance, eine Besinnung auf Gemeinsinn und Zusammenhalt“, sagte er bei der akademischen Feier zum 125. Geburtstag des Weisenauer Radfahrervereins „Wanderlust“ 1894 in der Edelweiß-Scheuer in Weisenau. „Vereine bringen die Menschen in der Stadt zusammen.“ In diesem Sinne wünschte Ebling auch dem Weisenauer Radverein eine gute Zukunft.
Natürlich war er nicht mit leeren Händen gekommen und überreichte dem Vorsitzenden Roman Hubertus eine von Ministerpräsidentin Malu Dreyer unterzeichnete Urkunde sowie ein Wappenschild „nebst drei Schrauben“, wie Ebling mit einem Augenzwinkern anmerkte. Außerdem gab es einen Scheck von der Stadt. Vertreter zahlreicher Verbände und Vereine reiten sich mit Geschenken in die Reihe der Gratulanten ein. Musikalisch umrahmt wurde die Feier vom Blechbläser-Ensemble des Landespolizeiorchesters sowie von den Gesangvereinen Liedertafel Weisenau und dem Männer-Quartett aus Hechtsheim plus Sängerinnen.
Der Verein der Weisenauer Radfahrer blickt auf eine lange Geschichte zurück. Waren es anfangs die geselligen Radel-Ausflüge, die im Vordergrund standen, kamen alsbald auch Kunstradfahren und Radball sowi Radpolo auch für die Damen hinzu. Zwei Weltkriege mit Verlusten auch in den eigenen Reihen musste der Verein überstehen, mit Spenden und der Hilfe anderer Vereine aus Laubenheim und Hechtsheim schafften es die Weisenauer, nach dem Bombenhagel auf die Stadt wieder eine eigene Sportstätte aufzubauen.
In den 70er-Jahren wurden einige Titel gewonnen, außerdem wurde 1979 zum mitgliederstärksten Jahr, heute aber sei es laut Schirmherr und Ortsvorsteher Ralf Kehrein der größte Wunsch der „Wanderlust“, wieder zu wachsen. Kehrein versprach, er werde sich im Stadtteil dafür stark machen und die Werbetrommel rühren. „Ein Verein braucht Mitglieder, das hält ihn am Leben“, so der Schirmherr. Dass die „Wanderlust“ Potenzial habe, sieht er bestätigt in den treuen langjährigen Mitgliedern, von denen manche schon mehr als 60 Jahre dabei sind. „Ein Jubiläum ist immer auch eine Wegekreuzung mit der Frage, wo die Reise hingehen kann“, machte Kehrein Mut.
Hubertus richtete seinen Dank an alle Unterstützer und Mitglieder, die bisher zum Erhalt des Vereins beigetragen haben. Um den Erhalt gehe es letztlich auch der Stadt, nahm Ebling unter Beifall den Faden wieder auf. „Wir wollen die Dinge stabil halten, indem wir für die Vereine in Räume und Bürgerhäuser investieren und bauen.“