MAINZ/INGELHEIM – „Hodie Christus natus est“ – das Ensemble Vocale Mainz lädt zu einem festlichen Weihnachtskonzert ein, das den Höhepunkt seines 40-jährigen Bestehens markiert. Im Zentrum stehen Werke aus dem Frühbarock, komponiert von Musikern des Kurmainzer Hofes wie Christian Erbach (1570–1635), Daniel Bollius (um 1590–1642) und Philipp Friedrich Buchner (1614–1669).
Der Mainzer Kammerchor erzählt in musikalischer Form die Weihnachtsgeschichte. Dabei sollen die in Vergessenheit geratenen Kompositionen und deren Schöpfer wiederentdeckt werden. Das Ensemble erhält dabei Unterstützung von Solisten wie Jasmin Hörner (Sopran), Christian Rohrbach (Alt), Jonas Boy (Tenor) und Florian Küppers (Bass) sowie vom Ensemble „Plectrum Musicum“, das auf historischen Instrumenten spielt. Die Leitung übernimmt Johannes Herres.
Im Zentrum der Mainzer Musikgeschichte steht der Dom, ein Symbol der Macht der Mainzer Erzbischöfe. Ihn und das Kurfürstentum verband eine lange Musiktradition, die vor allem ab dem 17. Jahrhundert gefördert wurde. Kurfürst Johann Schweikard von Kronberg (1553–1626) und seine Nachfolger unterstützten die „schönen Künste“ und legten den Grundstein für eine kulturelle Blütezeit. Nach dem Dreißigjährigen Krieg und während des Pfälzischen Erbfolgekriegs begann für Mainz eine kulturelle Hochphase, die etwa hundert Jahre andauern sollte.
Unter dem Kurfürsten Johann Philipp von Schönborn (1605–1673), der 1647 Erzbischof wurde, erhielt die Musik einen besonderen Stellenwert. Sein Hofkapellmeister Philipp Friedrich Buchner trug maßgeblich dazu bei, die Mainzer Hofmusik zu einem kulturellen Aushängeschild zu machen. Er wirkte als Hofkapellmeister. 1661 gab er deutsche Gesangbücher heraus und beteiligte sich 1666 am Neudruck der Mainzer Chorbücher. Seine Werke galten im Rhein-Main-Gebiet als modern und innovativ.
Christian Erbach, aufgewachsen im rheinhessischen Gau-Algesheim, erlernte früh das Lauten- und Orgelspiel. Um 1595 zog er nach Augsburg und wurde später Domorganist. Sein Ruf als virtuoser Komponist und Lehrer verbreitete sich weit, und unter seinen Schülern war auch Daniel Bollius, der spätere Mainzer Domorganist. Bollius trat 1626 in den Dienst des Mainzer Kurfürsten und wurde zwei Jahre später Kapellmeister. Er genoss als Organist und Komponist hohes Ansehen. Das Programm wird in Ingelheim am Samstag, 14. Dezember, 19 Uhr, in der Burgkirche und am Sonntag, 15. Dezember, um 16 Uhr, in der Kirche St. Bonifaz in Mainz präsentiert.