HECHTSHEIM – „Liebe Worgels, also liebe Wein- und Orgelliebhaber“, grüßte Annette Koser von der Fundraising AG „Krippe“ im evangelischen Gemeindezentrum und freute sich über die zahlreich erschienene Gäste. Das besondere Hechtsheimer Orgelkonzert „Orgel trifft Wein“ hatte neugierig gemacht. Zu Klängen von Bach, Mendelssohn Bartholdy, Regel, Scheidt und Lidon erlebten die Besucher des Spenden-Events zum Erhalt der Kinderkrippe eine Weinprobe der ganz besonderen Art. Organistin Carolin Kaiser hatte passend zu den Beschreibungen der sechs von drei Hechtsheimer Winzern vorgestellten Weine Stücke ausgesucht. So spielte sie auf der Mebold-Orgel das Benedictus von Reger zum blauen Silvaner des Weinguts Zehe-Clauß und sodann das Andante C-Dur von Mendelssohn Bartholdy zum Roten Riesling des Weinguts der Stadt Mainz, Fleischer, um die feinen Fruchtnoten des Rebensaftes hörbar zu machen. Stefan Fleischer und Birgit Zehe-Clauß merkten an: „Nein, Sie haben nicht den falschen Wein im Glas“, denn die Gäste sahen einen weißen Wein. Und das sei auch richtig, denn letztlich sei es die Haut der Traube, die dem Wein den Namen gab. Der blaue Silvaner sei die Urform des Silvaners und sei, wie Zehe-Clauß ihren Mann zitierte, „ein Charmeur, der in Erinnerung bleibt“. Stefan Fleischer machte beim Roten Riesling auf die Fruchtnote des Pfirsich aufmerksam und erklärte augenzwinkernd: „Das ist mein Lieblingssaft.“
Auch Simone Schmitt-Rieth hatte Weine mitgebracht und stellte den im Edelstahlfass gereiften Auxerrois vor, der durch seine leichten Honigaromen besticht. Kaiser spielte dazu pfiffig-heitere Melodien eines Allegro von José Lidon und unterstrich damit den Weingeschmack. Wer sich darauf einlässt, kann mit allen Sinnen genießen, wie auch Jürgen Mebold und auch Annette Koser betonten. „Ei hosch mol, wie der Woi schmeckt“, lachte Koser. Der Anlass der Veranstaltung sei ernster. Als die Kita mit Krippe vor zehn Jahren gebaut worden sei, habe man eine dauerhafte Bestandsunterhaltung versprochen. Doch die laufenden Kosten seien enorm und seien eine hohe Belastung für die evangelische Gemeinde. Dies sei der Grund, weshalb die Fundraising-Gruppe und allen voran Jürgen Witzig die Idee der Weinprobe mit Orgel umgesetzt habe. „Wenn gleich die Spendenkörbe rumgehen, darf es darin ruhig klingeln und rascheln“, so Koser. Ihr Dank galt vor allem den Winzern und der Organistin. Letztere verzichtete auf ihre Gage, die Winzer spendierten den Wein für die Verkostung. „Und selbstverständlich spenden wir auch den Erlös durch den Verkauf der Weine im Anschluss an die Veranstaltung“, betonte Stefan Fleischer auch im Namen seiner Kollegen.
Autorin: kga