Start Gesellschaft Wenn das Geld für Essen fehlt AWO-Ortsverein unterstützt Beratungsstelle mit Spendenaktion

Wenn das Geld für Essen fehlt AWO-Ortsverein unterstützt Beratungsstelle mit Spendenaktion

Patrick Windschügl (Sozialberater in der AWO-Migrationsberatungsstelle Mainz), Anna Grünewald (Sozialberaterin in der AWO-Migrationsberatungsstelle Mainz), Alexander Klein (Vorsitzender des AWO-Ortsvereins Mainz-Innenstadt). Foto: AWO

MAINZ – Es ist eine kleine Hilfe, aber sie kommt genau dort an, wo sie gebraucht wird: Der AWO-Ortsverein Mainz-Innenstadt hat der Migrationsberatungsstelle der AWO Rheinland in der Mainzer Neustadt elf Lebensmittel-Gutscheine im Wert von jeweils zehn Euro zur Verfügung gestellt. Die Mittel stammen aus Spenden, die durch einen Waffelverkauf auf der Gaadefelder Kerb gesammelt wurden. Die Gutscheine sollen Menschen unterstützen, die sich in akuter Notlage befinden – insbesondere solche, die zeitweilig keine staatlichen Leistungen erhalten.

Laut einer Pressemeldung des Ortsvereins will man mit dieser Aktion einen Beitrag zur Überbrückung existenzieller Notlagen leisten. Die Migrationsberatungsstelle in der Leibnizstraße sei eine zentrale Anlaufstelle für Menschen in unterschiedlichsten Lebenslagen. „Zeitweilig kann es möglich sein, dass Ratsuchende keine staatlichen Unterstützungsleistungen erhalten“, erklärt Alexander Klein, Vorsitzender des Ortsvereins. In enger Abstimmung mit dem Team der Beratungsstelle sei der Bedarf für eine niederschwellige, unbürokratische Lösung deutlich geworden.

Wie groß das Problem in Mainz – und speziell in der Neustadt – tatsächlich ist, lässt sich laut Anna Grünewald, Migrationsberaterin der AWO, schwer quantifizieren. Auf Nachfrage von Journal LOKAL berichtet sie von Einzelfällen, die zwar nicht den Großteil der Beratung ausmachen, für die Betroffenen aber existenziell seien: „Wir begegnen immer wieder Menschen, die schlichtweg kein Geld zur Verfügung haben.“ Dass die Beratungsstelle dabei als erste Anlaufstelle wahrgenommen wird, verdeutlicht den akuten Unterstützungsbedarf – bislang standen jedoch keine Lebensmittelgutscheine zur Verfügung.

Die jetzt ausgegebenen Gutscheine sollen helfen, die nötigsten Einkäufe zu tätigen. „Es handelt sich um eine Einmalhilfe im Wert von zehn Euro – mehr ist es nicht, aber im richtigen Moment kann das entscheidend sein“, sagt Grünewald. Die Hilfe richte sich nicht an eine klar abgrenzbare Gruppe: Trennungs- oder Scheidungssituationen, Alleinerziehende, alleinstehende ältere Menschen oder Personen mit chronischen Erkrankungen sind ebenso betroffen wie Menschen ohne gültigen Aufenthaltsstatus. Oft sei es eine Kombination aus aufenthaltsrechtlichen Hürden, langen Bearbeitungszeiten oder privaten Krisen, die die Betroffenen „in eine existenzielle Warteschleife“ brächten.

Die bürokratische Entlastung ist dabei ein zentrales Element der Hilfe: „Es muss kein Antrag gestellt werden“, betont Grünewald. Die Ausgabe erfolgt bei konkretem Bedarf und wird in der Beratungsstelle im Einzelfall entschieden. So kommt die Hilfe schnell und direkt bei den Betroffenen an.

Weitere Informationen zum Beratungsangebot der AWO-Migrationsstellen in der Region und zu den Kontaktmöglichkeiten finden sich unter: https://awo-rheinland.de/migration/

Gregor Starosczyk-Gerlach/red