INGELHEIM – Der Zusammenschluss von Gewerbetreibenden in Ingelheim hat einen neuen Vorstand. Sven Kutzner trat vor Kurzem die Nachfolge des Vorsitzenden von „Ingelheim aktiv“, Stephan Trautmann an, der nach 21 Jahren nicht mehr kandidierte. Trautmanns Fußstapfen sind groß, doch der Neugewählte scheint vom Vorgänger bestens auf die Aufgabe vorbereitet zu sein. Gut in der Stadt vernetzt, hat er eigene Ideen im Gepäck. Man könnte es einen Plan nennen, von dem er die über 110 Vereinsmitglieder überzeugen will. Er möchte die enormen Ressourcen der Stadt ins Bewusstsein rücken und klarmachen, dass sie durch enge Kommunikation und Kooperationen weiter verbessert werden können. „Der Erfahrungsaustausch gelingt aber nur, wenn man sich trifft“, meint der Rechtsanwalt im Gespräch mit Journal LOKAL. „Wir werden daher wieder unseren Wirtschaftsstammtisch ins Leben rufen.“ Über Corona sei das alles ein wenig eingeschlafen. „Wir wollen es wiederbeleben. Ingelheim aktiv ist kein exklusiver Club der Mitglieder, sondern eine Interessengemeinschaft und hier ist jeder eingeladen, mitzumachen.“ Mit der Unterstützung der Politik, die vor Ort in den letzten Jahren ihre Hausaufgaben gemacht hat, wie Kutzner findet, sei in Ingelheim vieles möglich. „Wir sind in einer sehr komfortablen Lage.“ Die Innenstadt habe sich prächtig entwickelt. Es gebe keinen signifikanten Leerstand. „Das sind beste Rahmenbedingungen für die Belebung der Stadt und des Einzelhandels. Die Neue Mitte ist ein funktionierendes Einkaufsquartier, das von der Eigentümerin und der Verwalterin verantwortungsvoll betrieben wird. Wir haben eine Fußgängerzone bekommen, die die Aufenthaltsqualität stärkt.“ Ganz zu schweigen von der Parkplatzsituation mit günstigen Gebühren. Der Stadt-, der Friedrich-Ebert-, aber auch der Frithjof-Nansen- und der Renate-Wertheim-Platz vor der Mediathek runden das Ganze ab. „In Ingelheim kaufen Menschen aus dem Umland ein.“ Nicht alles bewegt sich schon am Optimum, wie zwei Beispiele zeigen. „Zum einen das gastronomische Angebot am Sonntag in der Innenstadt. Wir planen im nächsten Jahr eine kleine Veranstaltungsreihe, die an den Sonntagen auf dem Stadtplatz Frequenz bringt, damit sich das Öffnen für alle Gastronomien lohnt.“ Manche Gastwirte machen jetzt schon ein gutes Geschäft. „Doch es braucht mehr Mut und Durchhaltevermögen. Wir werden des Weiteren mit der Verwaltung ins Gespräch kommen müssen, um Lösungen für mindestens zwei verkaufsoffenen Sonntage pro Jahr zu finden, die den Nahering nicht vergessen.“ Überhaupt, meint Kutzner, habe jedes Quartier der Stadt andere Anforderungen. Was in der Stadtmitte funktioniert, muss nicht in Heidesheim oder Ober-Ingelheim Wirkung zeigen. „Da gibt es keine schematischen Lösungen.“ Aber den Weg der Kommunikation dorthin. Der Austausch soll daher wie ein belebendes Hintergrundrauschen ständig stattfinden: bei der Vereinsfeier zum 30. Jahrestag der Vereinsgründung am 7. Dezember in der kING zum ersten Mal. Für die passende Atmosphäre habe der Vorstand einige Überraschungen vorbereitet, mein Kutzner und wiederholt: „Genau solche Veranstaltungen sind für das Networking unserer Interessengemeinschaft und den Austausch mit Entscheidungsträgern und unseren Mitgliedern wichtig“.
Gregor Starosczyk-Gerlach