
BODENHEIM – Bodenheim ist nicht nur ein beliebter Wohnort, sondern bildet seit vielen Jahren auch ein attraktives Ziel für Touristen, Genießer und Investoren. Ein gutes Beispiel für diese fortschreitende Entwicklung ist das neue Lokal „Bodenheimer Speisekammer“, das nicht nur kulinarisch überzeugt, sondern auch exemplarisch für das wirtschaftsfördernde Konzept der Ortsgemeinde steht.
Mitten im Herzen von Bodenheim, nur wenige Gehminuten vom Bahnhof entfernt, hat sich seit April die „Bodenheimer Speisekammer“ in der Gartenstraße 24 als neuer Treffpunkt für Einheimische und Gäste etabliert. Betrieben wird das charmante Lokal von der Sitt & Satt GmbH, die das ehemalige Lokal „Bibamus“ vor rund zwei Jahren übernommen hatte. Vor Ort ist Özgür Ivecen für alles verantwortlich – vielen besser bekannt als „Özi“. Der erfahrene Gastronom, frisch gebackener Vater und seit rund drei Jahren wohnhaft in Bodenheim, hat den ehemaligen Sport- und Rauchertreff mit viel Liebe zum Detail in ein gemütliches Restaurant mit rustikalem Charme verwandelt. Dunkle Holzbalken, Natursteinwände und warme Farben sorgen für ein einladendes Ambiente, das rund 60 Gästen Platz bietet.

Foto: Sabine Longerich
Ivecen kennt die Gastronomieszene der Region wie kaum ein anderer. Mit Stationen im Mainzer „Hintz & Kuntz“ sowie dem „Lomo“ und dem „Minthe“ im Zollhafen hat er sich zusammen mit seinen beiden Brüdern über die Jahre einen Namen gemacht. Mit der „Speisekammer“ verfolgt er ein klares Konzept: einfache, ehrliche Küche mit hochwertigen, regionalen Produkten. „Unsere Gerichte sollen bodenständig sein und zu Bodenheim passen“, so Ivecen. Fleisch bezieht er unter anderem von der örtlichen Metzgerei, das Brot kommt vom Bäcker nebenan und die Weine stammen von Winzern aus Bodenheim.
Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem wechselnden Tagesangebot, das insbesondere Gäste zur Mittagszeit ansprechen soll. Auf der wöchentlich wechselnden Tageskarte finden sich zum Beispiel „Gegrillte Gemüsestreifen auf Marksalat mit Brot und Parmesan“, „Kartoffeltaschen, gefüllt mit Brokkoli und Frischkäse, dazu Salat, „Mezzalune mit Walnuss und Feige“ und „Gegrilltes Hühnchenbruststeak auf Schupfnudeln mit Gemüsestreifen und Parmesan“. Die preislich sehr faire Mittagskarte (10,90 bis 13,90 Euro) wird gut angenommen, Ivecen kann schon auf Stammkundschaft zählen. Freitags steht regelmäßig Fisch auf der Karte, zum Beispiel „Lachssteak auf Mangoldgemüse (oder grünem Spargel) mit Rosmarinkartoffeln“ (14,90 Euro). Beliebt sind zudem vegetarische Klassiker wie Käsespätzle, Serviettenknödel mit Pilzragout oder Kaiserschmarrn für die, die es süß mögen. „Özi“ schmunzelt: „Wir haben aber schnell festgestellt, dass die Menschen hier eher Fleischgerichte als vegetarische wählen.“ Entsprechend hat er sein Angebot schon angepasst: Kalbsleber und Schweinefilet mit verschiedenen Beilagen zum Preis von je 19,90 Euro und Bodenheimer Bratwürste mit Rahmwirsing und Kartoffelstampf zu 17,90 Euro sind bisher die Favoriten.
Montags lockt der „Spritzabend“ mit Aperol & Co. für 5,90 Euro, mittwochs gibt es alle Schorlen für 4 Euro. Donnerstags steht der „Schnitzelabend“ mit zwei Beilagen für 15,90 Euro auf dem Plan, freitags und samstags locken Longdrinks und Cocktails für 6,50 Euro ab 22 Uhr ins Lokal. Ivecen betont, dass er damit eine neue Barkultur in Bodenheim etablieren möchte, die insbesondere das jüngere Publikum ansprechen soll.

Foto: Sabine Longerich
Die Ansiedlung der „Speisekammer“ ist nicht nur Zufall, sondern auch Ergebnis einer gezielten Förderung lokaler Gastronomie durch die Gemeinde. Roland Martinez, ehrenamtlicher Beauftragter für Wirtschaftsförderung, begleitet diese Entwicklung aktiv. „Es ist erklärtes Ziel der Ortsgemeinde Bodenheim, die Interessen der einheimischen Wirtschaft und der Bürgerinnen und Bürger in Einklang zu bringen“, erklärt Martinez. Im Hauptberuf Geschäftsführer eines global tätigen IT-Unternehmens bringt er fundiertes Know-how mit – praxisnah und engagiert, natürlich ehrenamtlich.
Ein konkretes Beispiel für die proaktive Förderung: Für die „Speisekammer“ hat die Verbandsgemeinde kurzerhand die Möglichkeit der Außengastronomie direkt vor dem Lokal geschaffen – zwei Parkplätze mussten weichen, doch die Gäste danken es mit reger Nutzung der neuen Sitzplätze unter freiem Himmel. Noch sieht das Ganze etwas provisorisch aus, aber Ivecen will demnächst in eine hübsche Sommer-Terrasse investieren.
Die Gemeinde setzt auf Rahmenbedingungen, die Unternehmen Raum für Entwicklung geben. Das bestehende Gewerbegebiet ist hervorragend an das Autobahnnetz angebunden, was insbesondere für expandierende Betriebe im Rhein-Main-Gebiet attraktiv ist. Der hohe Gewerbesteueranteil – rund 60 Prozent der Haushaltseinnahmen – unterstreicht die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit Bodenheims. „Ein starker Mittelstand, engagierte Selbstständige und Winzerbetriebe, vielfältige Dienstleister und nicht zuletzt die Gastronomie machen Bodenheim lebenswert und wirtschaftlich stabil“, so Martinez. Mit dem Bodenheimer Wirtschaftsforum hat sich zudem eine Plattform etabliert – gegründet von Unternehmen, unterstützt von der Ortsgemeinde – die den Austausch zwischen Verwaltung und Unternehmen fördert und wichtige Themen wie Infrastruktur, Wohnraum, ÖPNV oder Kinderbetreuung gemeinsam diskutiert.
Sabine Longerich