Start Gesellschaft Wissensdurst gestillt Der KinderUni-Tag begeistert junge Entdecker in Mainz

Wissensdurst gestillt Der KinderUni-Tag begeistert junge Entdecker in Mainz

Ganz im Sinne der hautnahen Demonstration naturwissenschaftlicher Prozesse durften die jungen Entdecker auch selber aktiv werden. Foto: Felix Werner

HAMÜ – Wer an eine Universität denkt, dem schießen sofort einige Bilder in den Kopf. Beliebte oder anstrengende Dozenten, engagierte oder faule Kommilitonen, Lerntage in der Bibliothek oder haarsträubende Klausuren: die Liste ist lang. Aber Kinder? Die stellt man sich dabei eher nicht vor – schließlich sind sie von der Hochschulreife noch weit entfernt, und im Alltag der Universität wären sie vermutlich nicht so gut aufgehoben.

Von den Vorlesungen würden sie nicht allzuviel verstehen, auf dem riesigen Campus nur schwer zurechtfinden und vermutlich wenig Verständnis dafür aufbringen, dass die Mensa nicht jeden Tag Schnitzel mit Pommes anbieten kann, was auch einige Studenten sicherlich bedauern. Wenn es aber eine Sache gibt, in welcher Kinder dem wissenschaftlichen Nachwuchs der Universität in nichts nachstehen, ist es ihre schier unbändige Wissbegierde. Das wissen die Eltern am besten, schließlich sind in der Regel sie es, die auf die noch so abwegige Fragen eine Antwort bereithalten müssen.

Am Aktionstag konnten die Eltern die Aufgabe, ihren Kindern Antworten auf Fragen zu geben, zumindest für einige Stunden abgeben. Foto: Felix Werner

Zum Glück fand vor Kurzem erneut der beliebte Mainzer KinderUni- und Familientag statt. So konnten die Eltern diese Aufgabe zumindest für einige Stunden abgeben. Statt den Eltern wurden nun die Studenten der jeweiligen Fachrichtungen mit Fragen überhäuft. Bei dem übergeordneten Motto „Kreisläufe“ konnten die Kinder an verschiedenen Infoständen nicht nur mehr über die natürlichen Mechanismen unserer Umwelt lernen. Ganz im Sinne der hautnahen Demonstration naturwissenschaftlicher Prozesse durften die jungen Entdecker auch selber aktiv werden.

Die verschiedenen Infostände deckten eine ganze Bandbreite an Themen ab: Beim Institut für Geowissenschaften lernten die Kinder etwas über die Stabilität unterschiedlicher Gesteine und den Gesteinskreislauf, das Naturhistorische Museum der Stadt Mainz begeisterte mit Millionen Jahre alten Fossilien, die Grüne Schule vom Botanischen Garten der JGU erklärte den Wasserkreislauf und die Photosynthese von Pflanzen, das Waldnaturschutzzentrum des Ober-Olmer Walds gab den Kleinen einen Überblick über ökologische Kreisläufe und die tierischen Bewohner.

Das Waldnaturschutzzentrum des Ober-Olmer Walds gab den Kleinen einen Überblick über ökologische Kreisläufe. Foto: Felix Werner

Im naturwissenschaftlichen Schülerlabor der Universität wurden die chemischen Bestandteile von Verpackungen mit der Frage beleuchtet, inwiefern sie wiederverwertet werden können; die Landbell AG hielt dazu spannende Fakten rund um die richtige Mülltrennung bereit. Die Kinder konnten dabei auch selber auf kleine Holzplättchen brandmalen, in Fühlboxen das Fell unterschiedlicher Tiere ertasten, kleine chemische Experimente durchführen und einen Blick ins Mikroskop werfen.

Neben weiteren renommierten Forschungseinrichtungen wie die Max-Planck-Institute für Chemie und Polymerforschung, das Institut für Mathematik oder das Leibniz-Zentrum für Archäologie hat auch das Grün- und Umweltamt der Stadt Mainz und die Kreisgruppe des Bunds für Umwelt- und Naturschutz in Deutschland einen Infostand aufgebaut, um Rede und Antwort zu stehen und den Kindern von ihrer wichtigen Arbeit zu erzählen.

Die Grüne Schule vom Botanischen Garten der JGU erklärte den Wasserkreislauf und die Photosynthese von Pflanzen. Foto: Felix Werner

Die verschiedenen Organisationen sind Teil der Mainzer Wissenschaftsallianz, einem 2008 gegründeten Netzwerk aus insgesamt 28 Forschungseinrichtungen, Hochschulen und namhaften Großunternehmen wie Biontech oder Schott. Gemeinsam wurden verschiedene Projekte wie der Mainzer Wissenschaftsmarkt, der Meenzer Science-Schoppe und der ScienceSlam ins Leben gerufen, um eine Brücke zwischen Alltag und Wissenschaft zu schlagen und mehr gesellschaftliche Aufmerksamkeit für die jeweiligen Forschungsthemen zu generieren.

Die Kinder konnten auch selber auf kleine Holzplättchen brandmalen. Foto: Felix Werner

Der KinderUni-Tag ist dagegen etwas älter. Schon seit 2004 haben Kinder im Alter von sieben bis 14 Jahren jedes Jahr die Gelegenheit, kindgerecht spannende Themen aus Forschung und Wissenschaft kennenzulernen. Inzwischen hat sich das Projekt etabliert: rund 50.000 Kinder haben die Vorlesungen seit dem Gründungsjahr besucht. Um den wissenschaftlichen Nachwuchs muss man sich in Mainz wohl keine großen Sorgen machen.

Felix Werner