OPPENHEIM – (red) Ihr Heimatort Oppenheim liegt inmitten von Weinbergen. Jetzt im Herbst ist Weinlesezeit und die Blätter der Reben färben sich in den herrlichsten Rottönen. Helga Dahlem vom Weingut Dr. Dahlem und Claudia Freiss mit ihrem Wollgeschäft und den handgefärbten Garnen präsentieren stolz das Ergebnis ihrer Testreihe. Inspiriert von einem mit Rotwein gefärbten T-Shirt, das Helga Dahlem vor langer Zeit aus den USA mitbrachte, tüftelte Claudia Freiss eine Färbemethode aus, die das Färben von Wollgarnen mit Rotweintrester und Most ermöglicht. Zum Färben mit Rotwein bzw. Trester haben sie in Büchern und im Internet wenig Hilfreiches gefunden. Rotwein macht herrliche, widerstandsfähige Flecken, wieso also nicht ganz natürlich mit Rotwein färben? Ganz klar: Das ist zu teuer und ein Winzer möchte doch lieber leckeren Wein aus seinen Trauben machen.
Und da kam ihnen die Idee, nicht mit Rotwein sondern mit Trester zu färben. Trester nennt man die Reste der Trauben, nachdem sie für den Wein ausgepresst wurden. Trester ist eigentlich Abfall, die Winzer verwenden ihn meist als Dünger in den Weinbergen. Trester gibt es also ausreichend, er ist ein Naturprodukt, jedoch nur im Herbst zur Weinlese zu haben. Genau dann, wenn leckerer „Federweißer mit Zwiebelkuchen“ angeboten wird. Also ein richtiges Saisonprodukt.
Die Testreihe begannen die beiden mit Regenttrauben, die dieses Jahr als erstes geerntet wurden. Regent ist eine Rebensorte, die nicht gespritzt werden muss. Danach waren Versuche mit Merlottrauben und roten Weinblättern an der Reihe. „Das natürliche Färben mit Pflanzenteilen ist sehr viel langwieriger als das Färben mit Säurereaktivfarben“, erklärt Claudia Freiss, „denn sowohl die Färbeküppe, wie auch das Garn wollen gut vorbereitet sein, bevor sie aufeinandertreffen. Und die festen Restbestandteile des Tresters müssen ja hinterher auch wieder aus dem Garn heraus.“ Harmonische Töne von Mauve, Violett, Beige und Rosé bis hin zu dunklem Blau-Grau sind möglich.
Gefärbt haben sie in diesem Jahr mit zwei Rebsorten: Die Regenttrauben sowie die Merlottrauben haben dabei ihren ganz eigenen Charme entwickelt. Die Rarität gibt es in diesem Herbst nur in sehr begrenzter Menge. Nächstes Jahr jedoch kann Claudia Freiss, dank der Kooperation mit dem Weingut Dahlem, deutlich mehr Rotweingarn anbieten… jedoch erst zur nächsten Weinlese im Herbst 2019!
Das neue Rotweingarn gibt es ausschließlich bei Wollsinn, Mainzer Str. 50, 55276 Oppenheim, www.wollsinn.de
Und den passenden Wein gibt es beim Weingut Dr. Dahlem, Rathofstr. 21, 55276 Oppenheim, www.weingut-dahlem.de