LAUBENHEIM – Mit einem Tag der offenen Tür parallel zum Pfarrfest auf dem Longchamp-Platz hat die Katholische Öffentliche Bücherei Laubenheim ihren 100. Geburtstag gefeiert. Was 1924 in kleinem Rahmen begonnen hat, hat Erfolgsgeschichte geschrieben und bis heute Rekordzahlen zu verzeichnen. Allein von 2022 auf das Jahr 2023 sind die Zahlen der Ausleihe auf 24553 gestiegen, das entspricht laut der ehrenamtlich tätigen Mitarbeiter einer Steigerung von 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Hinzu kämen mehr als 4000 Ausleihen digitaler Medien wie E-Books über die sogenannte „Onleihe“.
Das katholische Pfarrfest war perfekt, um auch die Bücherei, die im Untergeschoss des Rathauses eher etwas versteckt ihr Zuhause hat, einem breiten Publikum vorzustellen. Bunte Luftballons wiesen den Weg zum Eingang, außerdem hatte die Bücherei auf dem Platz einen großen Bücherflohmarkt aufgebaut. Auf Tischen standen gut sortiert zahlreiche Kisten, in denen Interessierte nach Herzenslust stöbern konnten. Wer ein Buch haben wollte, steckte einfach eine Spende in das dafür extra aufgestellte große Sparschwein. Viele Bücher waren aus der Bibliothek, solche, die zur Ausleihe nicht mehr unbedingt taugen. Viele Bücher haben aber auch Bürger für den Flohmarkt gespendet. Krimis, Romane, Sachbücher, Kinderbücher. Genau wie in den Räumen der Bücherei. Wer durch den Eingang kommt, kann entweder gleich nach links in das Reich der Kinder abtauchen, die größte Sparte in der Bücherei.
Rechtsherum geht es zu den Jugend- und Erwachsenenbüchern. Literatur, Spannendes, Lustiges. Auch Zeitschriften können eingesehen werden. Inzwischen gibt es in der Bibliothek gemütliche Leseecken des Landesförderprojekts mit dem Sonderprogramm „Öffentliche Bibliotheken – Orte der Gesellschaft“. 90 Prozent der Umbaukosten für die Bücherei am Longchamp-Platz hat somit das Land übernommen. Es ist einladend und hell und vor allem gemütlich – so zwischen all den Bücherregalen. Die Kinder können sich auch „Hörbücher“ ausleihen. Diese gibt es teils noch als CDs. Mit gut 300 Figuren viel größer ist in der Bibliothek heute aber das Angebot an Tonie-Figuren, über die die spannendsten Geschichten verfolgt werden können.
Dass weniger gelesen werde als früher, können Christine Blum und Martina Schneider nicht bestätigen. Die Bücherei arbeite eng mit der Kita und der Grundschule zusammen, die Kinder können außerhalb der normalen Öffnungszeiten kommen. Aber auch viele junge Familien zählen zu den Stammkunden. „Eltern lesen ihren Kindern wieder etwas vor, und die wollen irgendwann selbst auch lesen“, so Blum. Sie und Schneider erzählen, dass es immer viel zu tun gibt in der Bücherei. Alles muss sortiert und katalogisiert werden, damit bei Nachfrage das Gewünschte auch mit einem Griff zu finden ist. Insgesamt arbeiten 25 Menschen ehrenamtlich im Reich der Bücher mit. Blum und Schneider betonen: „Die Ausleihe ist immer umsonst. Jeder soll die Möglichkeit haben, ein Buch zu lesen.“ Einzig bei den Ebooks, die über die Onleihe bezogen werden, wird ein Jahresbetrag von 12 Euro fällig.
Eine kleine Ausstellung am Bücherstand auf dem Longchamp-Platz rundete den besonderen Feiertag ab. Zu sehen gab es uralte Fotos: zunächst die Bücherei im Pfarrhaus, später im Schwesternhaus und schließlich im Untergeschoss des Rathauses. Interessant auch: Anfangs konnten Bücher nur über einen Katalog bestellt und ausgeliehen werden. Einfach ein Buch greifen und mitnehmen, das sei erst viel später möglich geworden.
Öffnungszeiten sind sonntags von 10.30 bis 12.30 Uhr, dienstags und freitags von 15.30 bis 17.30 Uhr.
kga
