RÜSSELSHEIM – Kurt Pörner denkt an eine Frau, die, noch gar nicht so alt, einen Schlaganfall erlitt und mehr als zwei Jahre künstlich ernährt werden musste, bis sie verstarb. Dieses Schicksal hätte sie vermeiden können, wenn die Frau eine Patientenverfügung gehabt und ihren Wille erklärt hätte, wie in einer solchen Situation mit ihr umgegangen werden soll, meint der 2. Vorsitzende der Rüsselsheimer Hospizhilfe.
Pörner weist auf etwas hin, was die wenigsten wissen: Die Rüsselsheimer Hospizhilfe berät kostenlos, wie eine Patientenverfügung verfasst wird. „Meist wird sich damit erst im Alter beschäftigt. “ Doch das ist falsch: Auch einen 20-jährigen Motorradfahrer darf nach einem schweren Unfall niemand, weder Freundin noch Eltern, ohne Patienten- und Betreuungsverfügung vertreten.
Die Hospizhilfe bietet zudem Unterstützung und Hilfe für Menschen, die schwer erkrankt sind oder sich in ihrer letzten Lebensphase befinden. Häufig sind es auch die Angehörigen, die ein fürsorgliches Gespräch oder einfach jemand benötigen, der auf das kranke Familienmitglied aufpasst, um einmal einzukaufen.
Rund hundert Menschen begleiten die 40 ehrenamtlichen Hospizhelfer im Jahr, wobei das Einzugsgebiet des Vereins auf Rüsselsheim, Raunheim und Nauheim begrenzt ist. Zwei hauptamtliche Fachkräfte sind für die Erstgespräche und den Einsatz der Helfer zuständig. Manchmal umfasst die Betreuung nur ein Gespräch, ein anderes Mal geht die Begleitung über Jahre.
Ein großes Augenmerk wird auf die Ausbildung der Hospizhelfer und Trauerbegleiter gelegt, die auch eine Supervision erhalten. Fast neun Monate dauert die Schulung, was kostenintensiv ist. Entsprechend erfreulich sind daher Spenden, wie sie jetzt von den Stadtwerken Rüsselsheim geleistet wurde.
Der Energieversorger und Internetanbieter hatte am Mittwoch vor Christi Himmelfahrt zu „Wein am Main“ auf dem Rüsselsheimer Landungsplatz eingeladen, um einmal einen anderen Rahmen zu bieten, mit Kunden und Nichtkunden ins Gespräch zu bekommen. Die Bewirtung übernahmen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtwerke, aus deren Kreis wiederum der Wunsch kam, den Erlös der Veranstaltung an die Rüsselsheimer Hospizhilfe zu spenden.
Aufgerundet kamen 1000 Euro zusammen, die Christine Ortlepp und Holger Kresse nun stellvertretend für das Stadtwerke-Team an Vorstandsmitglieder der Hospizhilfe übergaben. Kresse sprach den Helfern seinen Dank aus: „Sie leisten eine wichtige Arbeit für Menschen in ihrer letzten Lebensphase, sie bieten Nähe Trost und Unterstützung – mit unserer Spende wollen wir dazu beitragen, dass diese wertvolle Arbeit fortgesetzt werden kann.“
Wer den Rat der Rüsselsheimer Hospizhilfe e.V. (rhhev) sucht, Mitglied werden, eine Spende leisten möchte oder an einer Ausbildung als Hospizhelfer interessiert ist, kann montags bis freitags von 9 bis 12 Uhr die Beratungsstelle unter 06142/13394 anrufen oder sich auf www.rhhev.com informieren.
Jürgen Gelis
Stadtwerke Rüsselsheim GmbH
