BRETZENHEIM –Über 416 Ziegel für das Mainzer Ziegelmuseum in der Alten Ziegelei in Bretzenheim freut sich Prof. Klaus Ewe, der Initiator des Museums. Die Ziegel stammen aus dem Nachlass von Dachdecker Wilhelm Herd aus Osthofen und wurden von den Angehörigen des 2010 verstorbenen Herd dem Museum zur Verfügung gestellt. Kulturdezernentin Marianne Grosse und Ortsvorsteherin Claudia Siebner eröffneten nun gemeinsam diese interessante neue Teilausstellung, die das Ziegelmuseum künftig bereichert. Grosse ging auf die hoch entwickelte Verfahrensweise ein, wie Dachziegel hergestellt wurden und werden. Zu sehen sind Lüftungsziegel, Spitzen, Glocken, Ortgang, Schmuckziegel und Feierabendziegel. „Diese Ziegel ergänzen und bereichern das Ziegelmuseum“, betonte Grosse. „In diesem Raum atmet man Geschichte“, ergänzte Ortsvorsteherin Claudia Siebner. Sie sprach von einer enormen Vielfalt an Dachgestaltungen und einer beeindruckenden Handwerkskunst, die im Museum zu bewundern ist. Darüber hinaus gratulierte sie dem Ehepaar Ewe mit einem Weinpräsent und Blumen zur Diamantenen Hochzeit.
Wilhelm Herd hatte 1961 seinen eigenen Dachdeckerbetrieb in Osthofen eröffnet. Er sammelte Ziegel, Werkzeuge, Beschläge und Dokumente für ein eigenes Museum. 1990 ging er in Ruhestand und löste Teile seines Depots auf, 2010 verstarb er. Sein Enkel entschied 2015, die Sammlung als Dauerleihgabe an das Mainzer Ziegelmuseum weiterzureichen. „So sind wesentliche Teile der Sammlung Herd der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden“, betonte Prof. Ewe. „Unser kleines privates Museum ist als Ergänzung zu den großen Museen zu sehen.“ Das Mainzer Ziegelmuseum in der Alten Ziegelei, die seit 1992 unter Denkmalschutz steht, ist sonntags von 10 bis 13 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.