An der Konrad-Adenauer-Straße in Ingelheim entsteht gerade ein neues Verwaltungsgebäude des Landkreises Mainz-Bingen, der es in sich hat: Ein Gebäude in Holzbauweise in einer solchen Dimension ist für Rheinland-Pfalz und darüber hinaus eine echte Besonderheit und hat Vorbildcharakter für gelebten Klimaschutz. Das KfW-55-Gebäude hat einen sehr hohen energetischen Standard und benötigt nur 55 Prozent der Energie eines konventionellen Neubaus: Es werden fast 200 Tonnen CO2 im Jahr eingespart.
Das viergeschossige Gebäude (Holzbauweise) samt Tiefgarage (Stahlbeton) ist notwendig, weil dem Kreis immer mehr Aufgaben zuwachsen, die durch zusätzliches Personal abgearbeitet werden müssen. Ab August werden rund 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kreisverwaltung auf einer Bruttogrundfläche von 16.700 Quadratmetern ihre neuen Arbeitsplätze beziehen.
Etwa 810 Holzstützen, rund 790 Holzunterzüge und etwa 2.200 Quadratmeter Holzdecken in der Stärke von 20 Zentimetern – das sind die Rahmendaten für das ambitionierte Projekt. Verarbeitet wurden Brettschichtholz aus Laubholz in der Tragkonstruktion und Brettsperrholz aus Nadelholz für die Decken. Die vorgehängte Fassade ist eine Holzrahmenkonstruktion, die Deckschicht der vorgehängten Fassade besteht aus vorgegrauter Weißtanne; sie soll naturbelassen altern.
Durch einen hohen Vorfertigungsgrad der Holzbauteile wurde Bauzeit gespart: Die Teile konnten in der Montagehalle inklusive der Fassade vorgefertigt werden und wurden auf der Baustelle zusammenmontiert. Die Vorfertigung der Wandteile erfolgte somit parallel zum Massivbau der Tiefgarage und der Treppenhäuser.
Die Holztragkonstruktion und die Außenfassade wurden direkt nach Abschluss des Rohbaus montiert. Über eine Webcam konnten die Bürgerinnen und Bürger den Baufortschritt live miterleben. Die Heizung wird über Kraft-Wärme-Kopplung mittels einer Holzpellet-Anlage geregelt. Die Temperierung der Büroräume geschieht durch ein Heiz-/Kühl-Deckensegel, das ein angenehmes Raumklima durch Heizung/Kühlung über Strahlung bietet.
Das Projekt wird in der Endabrechnung rund 43 Millionen Euro kosten, wovon das Land Rheinland-Pfalz rund zehn Millionen Euro fördert. Inbegriffen in den Kosten ist eine eingeschossige Tiefgarage mit Platz für 168 Autos. Dazu kommen 125 Stellplätze oberirdisch und 27 Fahrradabstellplätze. Ebenfalls inbegriffen ist eine Kantine, die sich über 125 Quadratmeter erstreckt.
Nach dem Einzug im August 2023 wird die bisherige Kreisverwaltung saniert. Dort werden künftig die Abteilungen untergebracht, die besonders publikumsintensiv sind, im Wesentlichen aus dem Sozialbereich.
Autor: Red