INGELHEIM – Die Freiwillige Feuerwehr Ingelheim hatte in die Kultur- und Kongresshalle kING zum Jahresempfang 2023 eingeladen. 2019 war zuletzt in diesem Rahmen gefeiert worden, bevor die Corona-Pandemie solch großen Zusammenkünften einen Riegel vorschob – besonders für die kritische Infrastruktur wie die Feuerwehr. Die Freude über die Zusammenkunft in der kING, zu der neben Gästen aus Politik und Stadtgesellschaft auch Mitglieder befreundeter Wehren und Diensten wie THW und Polizei geladen waren, konnte man dementsprechend auch allen Anwesenden anmerken. „Ich freue mich sehr, dass unsere Feuerwehrleute nach so langer Zeit endlich wieder gebührend gefeiert werden dürfen. Sie alle sind rund um die Uhr und mit vollem Engagement für die Sicherheit der Ingelheimerinnen und Ingelheimer da. Sie verdienen es, hier im Rampenlicht zu stehen“, erklärte die Beigeordnete und Feuerwehrdezernentin Dr. Christiane Döll.
Sie übergab anschließend das Wort an Wehrleiter Mirko Gauer und seinen Stellvertreter Mario Heß, die einen kurzweiligen Überblick über die Aktivitäten und Einsätze des Jahres 2022 vorbereitet hatten. Und da gab es Einiges zu berichten. Im Vergleich zum Vorjahr musste die Feuerwehr Ingelheim mit den drei Einheiten Stadtmitte, Heidesheim und Wackernheim zu deutlich mehr Einsätzen ausrücken: 554-mal wurden die Floriansjünger gebraucht, während es 2021 noch 417 Einsätze zu verzeichnen gab. Davon waren 163 Brandeinsätze und 391 sogenannte „Hilfeleistungseinsätze“, zu denen unter anderem Verkehrsunfälle, Unwettereinsätze, Höhenrettung, Tierbergung und Türöffnungen zählen. Mit 181 aktiven Feuerwehrleuten blieb die Personalstärke praktisch unverändert. Daran lässt sich bereits ableiten, dass die Mehrbelastung durch die starke Zunahme an Einsätzen für die Feuerwehrleute durchaus beträchtlich ist. Mirko Gauer hatte auch amüsante Anekdoten und Bildmaterial mitgebracht. So rückte die Wehr einmal des Nachts zu einer „brennenden Handtasche auf Bürgersteig“ aus oder sah sich mit dem Einfangen einer Königspython konfrontiert.
2022 markiert auch ein Übergangsjahr heraus aus der Pandemie, es konnten endliche wieder größere Übungen abgehalten und mehr Fortbildungen besucht werden. So wurde im Juli zusammen mit der Werkfeuerwehr Boehringer eine Großübung auf dem Boehringer-Gelände abgehalten, was den Kameraden und Kameradinnen viel neues Wissen und wertvolle Erfahrung im Bereich Brandbekämpfung auf einer Industrieanlage einbrachte. Auch der erste „Verkehrsunfalltag“ fand letztes Jahr statt, bei dem insbesondere die Kooperation mit Rettungsdiensten und Polizei im Mittelpunkt stand. Die Übung war ein voller Erfolg, sodass ein weiterer Aktionstag bereits stattfand und ein dritter für Herbst 2023 geplant ist. Und nicht zuletzt gab es eine bedeutende Neuigkeit aus der Wehr selbst: Die SRHT-Einheit („Spezielle Rettung aus Höhen und Tiefen“) der Feuerwehr Ingelheim wurde letztes Jahr als vollwertige Landesfacheinheit anerkannt. Schließlich wurden noch die zahlreichen Aktivitäten der Jugendfeuerwehr beleuchtet, die in der Stadtmitte und in Wackernheim zusammen stolze 48 engagierte Jugendliche zählt.
Oberbürgermeister Ralf Claus lobte die Feuerwehr für ihre hochprofessionelle Arbeit: „Sicherheit lässt sich nicht einfach anordnen, sondern erfordert Engagement, gut ausgebildetes Personal und eine angemessene finanzielle Ausstattung. Unsere Freiwillige Feuerwehr muss sich unterschiedlichsten Situationen stellen und ist immer voll einsatzbereit, was nicht zuletzt aufgrund des Klimawandels und der Extremwetterereignisse immer häufiger notwendig ist. Ein großer Dank an alle Kameradinnen und Kameraden für die geleistete Arbeit!“
Nach der Pause wartete der offizielle Teil des Abends. Bei den Ver- und Entpflichtungen, Beförderungen, Bestellungen und Ehrungen wurden die einzelnen Feuerwehrleute auf die Bühne gebeten. Herausragend war die Ehrung von Löschmeister Bernd Appel, der für 45 Jahre aktiven Dienst stehende Ovationen erhielt. Brandinspektor Oliver Bender und Hauptbrandmeister Michael Hammer wurden für 25 Jahre aktiven Dienst geehrt. Jendrik Kloos, Jonas Krikken, Christoph Kußmann, Pascal Lehr, Carina Rösch, Thomas Steinbach, Dominik Schapfel und Jörn Schüler erhielten eine Urkunde für 15 Jahre aktiven Dienst. Eine besondere Ehrung erfuhr Manfred Weitmann, der in über 1.000 Lehrgangsstunden unzählige Lehrgänge als Kreisausbilder für den Landkreis Mainz-Bingen durchgeführt hat und hierfür vom Kreisfeuerwehrverband mit dem Ehrenzeichen in Silber ausgezeichnet wurde.
Autor: red