NIEDER-OLM – Die Geschichte des Nieder-Olmer Ladens „Unverpackt Rheinhessen“ geht weiter. „Die Entscheidung ist gefallen – wir machen weiter“, teilten vor Kurzem die Geschäftsführer Rebecca und Florian Koss mit.
Eigentlich habe man beschlossen, den „Unverpackt Laden“ in Nieder-Olm zum 20. Mai zu schließen, hieß es Anfang Mai. Das kam für viele Kunden überraschend. Anfang des Jahres noch berichtete die Lokale vom „Einkaufen ohne Plastikmüll“ – einem Zeichen, das der Laden in der Region setzen wollte. Im Geschäft in der Pariser Straße 96 könnten Kunden über 1.000 verschiedene Bio-Lebensmittel, Kosmetik und Haushaltsprodukte kaufen: alles ohne unnötige Verpackung.
Zu dem Zeitpunkt schlug die Firma ein weiteres Kapitel auf und hat den „Unverpackt“-Online-Shop mit Lieferservice aus der Taufe gehoben. Doch die benötigte Umsatzmenge, die einen Fortbestand sichern würde, erreichte man nicht. Viele Nutzer machte das richtig traurig. Ein „enormes Feedback“ bewegte jedenfalls die Betreiber dazu, einen Neuversuch zu wagen. Der Neustart fußt auf einem solidarischen Modell der Mitgliedschaft in einer Gemeinschaft, die das Ziel hat, den Unverpackt-Laden Unverpackt Rheinhessen zu unterstützen. Kurzum: der „Unverpackt Laden“ wird zu einem Laden für Mitglieder, die monatlich einen festen Betrag per Lastschrift überweisen, aber auch jeder andere, der sich nicht an dem Modell beteiligt, nach wie vor einkaufen kann.
Konkret bedeutet dies eine einjährige Teilnahme an einem Konzept mit drei Optionen. Bei der ersten Alternative wird das Guthaben, das am Ende des Monats nicht verbraucht wird, zur Deckung der Kosten des Shops verwendet. Gleichwohl kann das Geld im jeweiligen Monat an Nachbarn oder Verwandtschaft übertragen werden. Bei der zweiten Möglichkeit wird das Guthaben in den Folgemonat übernommen. „Dies sollte aber die Ausnahme bleiben, da es ja darum geht regelmäßig das Guthaben auch im Laden zu konsumieren“, heißt es im Antrag auf eine Mitgliedschaft. Zusätzlich zum Gutschrift-Beitrag können die Mitglieder die Idee mit einem monatlichen Betrag von mindestens zehn Euro unter die Arme greifen, ohne Waren oder Dienstleistungen zu beanspruchen.
Bei ihrer Unverpackt-Idee sprechen die Geschäftsführer von einer Herzensangelegenheit, die am besten durch die Gründungsumstände beschreiben werden. Der Gedanke zu einem Unverpackt-Laden kam Rebecca und Florian Koss als sie mit ihren Töchtern an einem TV-Experiment teilgenommen haben. Der vierwöchige Selbstversuch, ohne Plastik auszukommen, setzte in ihnen den Willen frei, auch anderen Menschen in Rheinhessen, das Einkaufen mit möglichst wenig Verpackungsmüll zu ermöglichen.
Alle Infos sowie die Anträge können über die Homepage (www.unverpacktrheinhessen.de) heruntergeladen und ab 12. Juni, dem Datum des hoffnungsvollen Neustarts, persönlich im Laden, per Post oder E-Mail eingereicht werden.
Autor: Gregor Starosczyk-Gerlach