Nach vielen Monaten des gefühlten Stillstandes kommt in Mainz seit Ende Frühjahr 2021 wieder einiges in Bewegung. Gerade die Gastronomie befindet sich in einem sehr starken Umbruch. Einige alte und bekannte Namen verschwinden aus der Szene, manche Lokale erfinden sich neu und zudem entstehen auch immer wieder komplett neue Adressen. Diese Branche kommt ganz einfach nur dann zur Ruhe, wenn man sie sprichwörtlich dazu zwingt. Besonders in der Altstadt bekommt man zu sehen, wie sehr dieser Umbruch in der Gastronomie stattfindet. Ein Beispiel ist das Restaurant „Caleo“, das im Frühjahr 2021 eröffnet hat und mit einer afrikanisch geprägten Speisekarte auffällt. Nebst Zebra-Burger und Krokodil-Steak gibt es im Caleo allerdings auch einige sehr leckere vegetarische Menüs.
Zurückhaltung langsam ablegen
Momentan sind wir wohl alle noch daran, die auferlegte Zurückhaltung in Sachen Ausgang und Menschenmengen langsam abzulegen. Wir sind es uns ganz einfach nicht mehr gewohnt, uns unter die Menschen zu mischen. Manch einer unter uns hat bestimmt auch ein neues Hobby gefunden. Viele haben sich zum Beispiel unter einer der hier neu vorgestellten Adressen bei den Glücksspielen versucht. Und der oder die eine oder andere wird dabei auch mit der nötigen Fortune gesegnet gewesen sein. Darauf lohnt es sich bei gegebenem Anlass auch noch anzustoßen.
Sich einfach mal gehen lassen und feiern ist eine großartige Idee, die sich mittlerweile auch wieder etwas einfacher verwirklichen lässt. Seit Anfang Oktober dieses Jahres gibt es mit dem Penthousclub Finn’s zudem endlich wieder einmal eine tolle neue Adresse im Nachtleben. In den letzten Jahren war es leider öfter so, dass Clubs mit jahrelanger Tradition schlossen. Das gilt für die Clubs 50 Grad, Star Club und die Panama Bar, um nur einmal drei Adressen zu nennen, die leider nur in den Erinnerungen vorhanden sind. Einzigartig ist das Finn’s alleine schon dank seiner außergewöhnlichen Lage und einer nicht weniger als 40 Meter langen Fensterfront samt Terrasse.
Man feiert wieder Feste
Ein paar Kilometer rheinabwärts, in Ingelheim, freut man sich auch besonders darüber, dass man die Feste einfach (fast) wieder feiern kann, wie sie fallen. Auf das jährliche Ingelheimer Rotweinfest hätte man wohl nur sehr ungern ein zweites Mal hintereinander verzichtet. Zwar musste man beim Fest in diesem Jahr noch einige Einschränkungen in Kauf nehmen. Doch allgemein ist alleine schon die aufwändige Durchführung des Festes ein Zeichen dafür, dass die Menschen wieder gewillt sind, Aufwand auf sich zu nehmen, um die Chance bekommen, sich selber ein wenig zu feiern.
Andernorts ist man allerdings für die Durchführung von größeren Anlässen noch nicht ganz so weit. Statt dem großen Odenwälder Bauernmarkt gab es beispielsweis eine nicht minder groß angelegte Aktion der ansonsten am Markt beteiligten Landwirte. Diese trafen sich ausnahmsweise nicht auf dem Markt, sondern luden die interessierte Kundschaft auf ihre Betriebe ein. Das könnte ein Beispiel sein, das vielleicht schon bald Schule macht. Schließlich könnten die aktuellen Voraussetzungen noch für manchen Markt zu einem nur schwer überwindbaren Hindernis werden.
Kunst im Bann von Frauen – und Abstand
Einen speziellen Blick auf die Kunstgeschichte ermöglicht die Ausstellung „Eleutheria – Raum für Kunst von Frauen*“ in der Wissenschaftlichen Stadtbibliothek in Mainz. Während die Szene der freischaffenden Künstler vor allem von Männern dominiert wird, gibt es dennoch eine stattliche Anzahl Frauen, die sich zumindest in Form von Studien mit der Kunst befassen. An den Hochschulen sind die Frauen diesbezüglich gegenüber den Männern gar in der Überzahl. 13 kunstschaffende Frauen haben sich nun den Raum geschaffen, um ihre Werke einem breiten Publikum zu zeigen.
An einem anderen Ort, in der Kunsthalle Mainz, geht es um eine Zahl, die in den vergangenen 18 Monaten oft genannt worden ist. „Eins Komma Fünf“ beziffert den Mindestabstand, zu dem die Behörden oft geraten haben. Die Ausstellung befasst sich indes mit allerlei Formen von Abstand oder gar physischer Isolation. Noch bis im Januar 2022 kann man sich auf diese Art und Weise vor Augen führen lassen, wie sehr Distanz oder Isolation das menschliche Verlangen nach Verbundenheit beeinflussen und beeinträchtigen können.
Neue S-Bahn-Züge für Rheinland-Pfalz
Nicht nur die Freizeit in Mainz hat sich ein wenig gewandelt. In Kürze wird dies auch für den öffentlichen Nahverkehr gelten. Für die S-Bahn-Rhein-Neckar wird nämlich aktuell eine neue Fahrzeugserie ausgeliefert, die den Fahrgästen in ganz Rheinland-Pfalz mehr Komfort bieten wird. Aktuell sind die Bahnen noch im Probebetrieb. Ab Dezember 2021 geht mit dem Fahrplanwechsel dann der Regelbetrieb los. Insgesamt sind 57 dreiteilige Triebzüge des Typs „Mireo“ von Siemens bestellt worden. Dieser Typ ist auch in anderen Bundesländern bereits im Nahverkehr im Einsatz, so zum Beispiel in Baden-Württemberg.
Der verbesserte Komfort äußerst sich in einem Mireo-Zug unter anderem dadurch, dass man neu auch im Nahverkehr sein Smartphone an der Steckdose am Platz laden kann. Zudem gibt es in den Zügen WLAN – und das kostenlos. Fahrgäste, die mit dem Fahrrad, mit einem Kinderwagen oder mit einem Rollstuhl unterwegs sind, dürfen sich über mehr Platz freuen. Im energieeffizienten, rund 70 Meter langen Zug finden sich rund 200 Sitzplätze. In den Spitzenzeiten lassen sich mehrere Einheiten zu einem langen Zug kuppeln.
Eine Stadt im Wachstum
Die Stadt Mainz erfährt je länger desto mehr ein starkes Wachstum bei der Bevölkerungszahl. Dies führt dazu, dass es schon bald soweit kommen könnte, dass das Stadtgebiet erweitert werden muss. So etwas kann natürlich nicht von heute auf morgen geschehen – angenommen wird, dass es aber spätestens 2030 so weit kommen wird, dass eine Erweiterung des Stadtgebietes an den Rändern unumgänglich werden wird. Sollte sich die Bevölkerungszahl in Mainz weiterhin so entwickeln wie in den letzten acht Jahren, dürfte die Stadt bis 2030 rund 240 000 Einwohner zählen. Heute sind es knapp 222 000.
Ganz offensichtlich ist die Stadt Mainz für viele Menschen sehr attraktiv. Das liegt einerseits an den zahlreichen Medienhäusern, die hier angesiedelt sind. Andererseits ist Mainz aber auch ein sehr beliebter Hochschulstandort, mit der Johannes-Gutenberg-Universität und einigen weiteren Hochschulen. Das Bevölkerungswachstum lässt sich mit den bestehenden Mitteln, notabene der nachträglichen Verdichtung von Wohnräumen schon bald nicht mehr bewältigen. Nicht zuletzt aus Klimaschutzgründen ist eine noch dichtere Überbauung der Innenstadt eher nicht zu wünschen. Doch auch außerhalb der Stadt müssen Neuüberbauungen sorgsam geplant werden. Diesbezüglich dürften die nächsten paar Jahre sehr interessant werden.